Filitosa

Filitosa ist ein kleines Dorf im Gemeindegebiet von Sollacaro auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. Die Ortschaft liegt etwa 20 km nördlich des Küstenortes Propriano im Taravo-Tal und ist einer der Schlüsselorte zur korsischen Vorgeschichte.
Filitosa
Foto © helga-ingo.de
Die Gegend wird nachweisbar seit etwa 8.000 Jahren bewohnt. Man fand Spuren ab der Jungsteinzeit (ab 6.000 v. Chr.), besonders aus der Megalithkultur (3.500 – 1.600 v. Chr.), aus der torreanischen (1.600 – 800 v. Chr.) und der römischen Epoche. Die Funde werden in einem kleinen Museum bei der Anlage ausgestellt.
Filitosa
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Nirgendwo sonst auf Korsika findet man an derselben Stätte die Statuenmenhire der Megalither und die Torren der Torreaner. Aus der Tatsache, dass die Statuenmenhire oft zerschlagen sind und in den Bauten der Torreaner als Baumaterial verwendet wurden, schloss der Archäologe Roger Grosjean, dass die Kulturen einander feindlich gesinnt waren und die Torreaner die Oberhand gewannen. Dennoch blieben 60 korsische Statuenmenhire erhalten – die meisten davon in Filitosa, das mitten in einem alten Olivenhain liegt.
Filitosa
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Eine zyklopische Ringmauer umgibt den ovalen Hügel von Filitosa, der primär aus Ost-, Zentral- und Westmonument besteht. Die Monumente sind wie auf Korsika oft zu beobachten mit natürlichen Felsformationen kombiniert. Das Ostmonument, beim Zugang ist ein tumulusartiger, steingefasster Rundbau aus der torreanischen Epoche. Seine Bedeutung ist unklar. Ein Felsblock von 15 Tonnen, der auf Steinplatten ruht wurde in die Mauer des Monuments eingebaut.
Filitosa
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Im Zentralmonument sind das Megalithikum III sowie die mittlere und späte torreanische Epoche vereint. Ein senkrechter Polierstein mit Doppelmulde (Megalithikum II oder III), ist in die Mauer eingefügt. In der Mitte der Cella befindet sich gebrannter Lehmboden (Opferstelle). 32 Bruchstücke von Menhiren und Menhirstatuen des Megalithikums III, die von den Torreanern zerschlagen wurden sind als Bausteine in die Ringmauer des Zentralmonuments eingebaut worden. Darunter sind sechs Oberteile von Menhirstatuen.

Zwischen Zentral- und Westmonument liegen zwei Abris. Abri 1; wurde im Verlauf der verschiedenen Besiedlungen der Anhöhe als Wohn- oder Grabstätte verwendet. Abri 2; ist eine dolmenartige, nach Süden geöffnete Höhle.
Filitosa
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Beim Westmonument handelt sich um eine gegliederte Anlage, die aus einem zentralen Bau und seinen südlichen Anbauten besteht. Der Durchmesser beträgt 16 bis 18 m Die südlichen Anbauten bestehen aus Gängen (einer mit Platten überdacht), einer Felsenhöhle, dem Brunnen, sowie Verschlägen und Kammern. Der Hauptteil der Anlage besteht aus dem zweigeteilten Bau. Die Innere Kammer war ursprünglich mit Steinen angefüllt und durch eine Quermauer von der äußeren abgetrennt. Auf ihrem verbrannten Boden fanden sich Spuren einer Feuerstelle und ein konischer Stein in der Art der Baityloi. Wahrscheinlich war die Kammer aus rituellen Gründen zugemauert worden. Der Boden der äußeren Kammer zeigte ebenfalls starke Feuerspuren. Sie ist wahrscheinlich um 1200 v. Chr. zum letzten Mal benutzt worden. Unter dem aus Steinen und Erde bestehenden Schutt, der vom Einsturz der Decke stammt, kamen die Reste eines einzelnen menschlichen Schädels zutage. Neben der Trennungsmauer liegt unter einem Türsturz der Zugang zu einer unterirdischen, ausgehauenen Höhle, die eine Nebenkammer bildet. Die archäologischen Feststellungen lassen darauf schließen, dass es sich bei dieser Anlage wie bei den Übrigen Torren um eine Kultstätte handelt,

Am Westmonument vorbei liegt der Abstieg ins Tal des Flusses Barcajolo. Unten gelangt man zu fünf aufgestellten Menhirstatuen, die man verstreut in Filitosa und seiner Umgebung gefunden hat. Die Statuen gelten als Meisterwerke der Megalithkunst. Darunter ist der Statuenmenhir Filitosa V, der zweitgrößte gilt zugleich als der schönste.
Quelle Text: Wikipedia

11 Gedanken zu „Filitosa

  1. do

    Ich freue mich immer wieder über deine interessanten Einträge, stosse in letzter Zeit aber des Öfteren beim Senden der Kommentare auf einen ablehnenden Eintrag (unauthorized …).
    Ich versuche es mal wieder, herzlich, do

    Antworten
    1. Helga Beitragsautor

      Das tut mir leid, liebe do! Im Moment kommt auch immer noch eine andere Fehlerseite, aber ich bin dran…
      Danke für Deine Fehlversuche!

      Antworten
  2. Traudi

    Liebe Helga,
    ich habe so viel interessantes aus deinen Beiträgen über Korsika kennengelernt. Du hast so viel Steine zusammengetragen, auch diese Statuenmenhire, die wirklich einzigartig sind.

    Viele Grüße
    Traudi

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  3. Vinni

    Machen sie noch diese hübsche klimpernde Musik auf dem Freigelände? Das hat uns ja eher amüsiert als zu einer mystischen Stimmung beigetragen 😉

    Schöne Fotos hast du mitgebracht 🙂

    Liebe Grüße
    Vinni

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    1. Helga Beitragsautor

      Nein, geklimpert haben sie nicht, es war noch viel schlimmer! Im oberen Bereich nach dem Eingang gab es laut tönende Lautsprecheransagen vom Band. Und das auf Knopfdruck in vier Sprachen 😯

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  4. Kathy

    Eine Steine Wiki wäre nicht schlecht , soviel wie ich manchmal nachgoogle. Heute zum Beispiel was Baityloi oder Abri sind, oder ein Tumulus. Aber das ist gerade das Interessante, deswegen bin ich gern hier. 🙂
    Am allerliebsten gugg ich aber deine schönen Bilder :mrgreen:
    grüßle

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  5. minibar

    Liebe Helga,
    Die Gesichter auf den großen Steinen ließen mich an die Osterinseln denken. Natürlich sehen die Figuren dort anders aus.
    Aber deine Fotos sind genial und die Infos höchst interessant.
    Mir ist es letztens passiert, dass ich zu einem zweiten Beitrag von dir was schreiben wollte, da hatte ich geschrieben, wollte abschicken und es ging nicht, wie do schreibt.
    Liebe Grüße Bärbel

    Antworten
    1. Helga Beitragsautor

      Liebe Bärbel, es tut mir leid, wenn es hier manchmal technische Probleme gibt 🙁
      Danke fürs Nicht-Aufgeben!

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      1. minibar

        Na klar gebe ich nicht auf, lach.
        Es war ja ein zweiter Bericht, zu dem ich was schreiben wollte.
        So sind wir beide drum herum gekommen 😉
        Liebe Grüße Bärbel

        Antworten

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