Castagniccia

Auf der kurvenreichen Fahrt bergauf und bergab durch die Castagniccia müßt Ihr nicht treten, sondern auf den Gegenverkehr achten. 🙂
Castagniccia
Foto © helga-ingo.de
Vor Morosaglia begegnet uns der berühmte korsische Widerstandskämpfer Pascal Paoli.
Castagniccia
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Die charakteristische Edelkastanie (Castanea sativa), die auch als Esskastanie bezeichnet wird, bedeckt allein im Gebiet der Castagniccia eine Fläche von etwa 15.000 ha. Die Anlage von siedlungsnahen Edelkastanien-Selven wurde maßgeblich von den Genuesen gefördert, um die damals immer wieder auftretende Hungersnöte zu lindern. Dafür wurden auch zahlreiche frischere Stein- und Flaumeichenstandorte gerodet und in die heute noch charakteristische mediterrane Kastanienlandschaft umgewandelt. Neben der Viehzucht (Schafe, Ziegen) waren die Kastanien die Hauptnahrungsquelle der Korsen – deshalb auch die Bezeichnung als „Brotbaum“. Die Früchte wurden getrocknet und zu Mehl verarbeitet oder dienten als Viehfutter und verhalfen der Region zu gewissem Wohlstand. Sichtbares Zeichen dessen sind große Kirchen, die noch heute im Zentrum jedes noch so kleinen Dorfes zu finden sind.
Castagniccia
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Im 18. Jahrhundert war die Castagniccia ein Zentrum der korsischen Unabhängigkeitsbewegung. Die zahlreichen Klöster waren Versammlungsort der Freiheitskämpfer und Zentrum des Widerstandes. Pasquale Paoli wurde in Morosaglia, im Norden der Castagniccia geboren.
Castagniccia
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Castagniccia
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In Orezza gibt es heute neben der Ruine eines Klosters eine weit über die Grenzen Korsikas geschätzte Quelle, die vermutlich schon in der Antike bekannt war.
Castagniccia
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Seit langem ist eine gesundheitsförderliche Wirkung dieses Wassers anerkannt, dies wird auch durch einen kaiserlichen Erlass vom 7. Februar 1866 unterstrichen.
Castagniccia
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Im 19. Jahrhundert hatte die Castagniccia die höchste Bevölkerungsdichte aller Regionen der Insel. Heute ist die vor 100 Jahren noch wohlhabende Castagniccia ebenso von der Landflucht betroffen, wie die vielen anderen ländlichen Gegenden Korsikas. Damit einher ging der Niedergang der Kastanien-Selven, die nunmehr als Weide für halbwilde Hausschweine dienten, keine Pflege mehr erfuhren und durch Krankheiten geschwächt waren. Inzwischen hat man aber die Bedeutung dieser landschaftsprägenden Bäume wiederentdeckt, und pflegt mancherorts die lange vernachlässigten Baumkulturen wieder. Seit den 1990er Jahren sind wieder vermehrt heimische Produkte aus dem Mehl der korsischen Edelkastanien zu kaufen, wie etwa das zunehmend beliebtere Kastanienbier Pietra.
Quelle Text: Wikipedia
Castagniccia
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6 Gedanken zu „Castagniccia

  1. Kathy

    Mit Freude lese ich immer wieder, wenn Landschaften nach früheren Vorbild renaturiert werden.
    Ich würde auf jeden Fall IN diese schöne Gegend flüchten und nicht von ihr weg :mrgreen:

    Und jetzt habe ich Appetit auf Maroni … 😀

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  2. do

    Ausgesprochen Interessantes zeigst du uns wieder. Und ja, ja, aus den genannten Kastanien werden auch Vermicelles gemacht. In der Schweiz wachsen die Edelkastanienbäume eigentlich nur im Tessin.
    Herzlich, do

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  3. Kerstin

    Na der Herr Paoli hat ja eine blitzweisse Weste an 😉

    Hach so ein Bierchen hätte ich jetzt auch gerne – wie das wohl schmecken würde?

    Lieben Gruß
    KErstin

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  4. Helmut

    Früher, also vor vielen 100 Jahren wurde der französische Lauf zur Rallye WM auf dieser wunderschönen Insel veranstaltet. Ich habe eine Mitfahrgelegenheit bei meinem gutne alten Freund Seb im Angebot.

    http://youtu.be/VJSyBTHbPGI

    Angst wäre nicht angezeigt, schließlich wurde der gute Kerl 9 mal Rallye Weltmeister…. Ob er am abend von dem Kastanienbier genippt hat, vermag ich nicht zu sagen.
    Zum Glück sind wir Menschen ja lernfähig, die Kastanien werde es uns danken.

    Salut
    Helmut

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  5. Waldameise

    Herrlich, vorallem diese efeuumrankte Ruine … was für ein magischer Ort das sein muss.

    Einen besinnlichen, schönen 1. Advent wünsche ich dir, liebe Helga,
    mit lieben Grüßen,
    die Waldameise

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