Aléria

Aléria ist eine französische Gemeinde mit 2067 Einwohnern auf der Insel Korsika. Sie liegt auf einem Plateau, etwa in der Mitte der Ostküste der Insel, an der Mündung des Tagnone in den Tavignano, der kurz danach das Mittelmeer erreicht.

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An der Stelle alt- und jungsteinzeitlicher Wohnplätze errichteten griechische Siedler aus Phokaia um 565 v. Chr. eine Niederlassung unter dem Namen Alalia (Ἀλαλίη, bei Herodot Ἀλλαλία). Nach der Vertreibung aus ihrer an der Küste Kleinasiens zwischen dem Golf von Elaia und dem von Smyrna gelegenen Heimatstadt durch die Perser (546 v. Chr.) ließen sich viele Phokäer auf Korsika in Alalia nieder. Im Zuge dieser Einwanderung wurden mehrere Heiligtümer errichtet, darunter wohl ein Heiligtum der Artemis. Die Bewohner der Stadt betätigten sich zum Teil als Piraten und machten so die Gewässer unsicher, was die Handelsmacht Karthago und die Etrusker gegen sie aufbrachte. In einer gemeinsamen Aktion wurden die Griechen in einer Seeschlacht vor Alalia 540 v. Chr. bezwungen. Daraufhin mussten sie die Stadt verlassen und siedelten sich im kampanischen Elea an. Nun wurde Alalia etruskisiert.

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Die Etrusker beherrschten die Stadt bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. Nachdem die Römer die Vorherrschaft der Etrusker gebrochen hatten, wurde Korsika samt Alalia für kurze Zeit karthagisches Protektorat. 259 v. Chr. wurde die Stadt von Lucius Cornelius Scipio im Zuge des ersten Punischen Krieges erobert. Mit Gründung der Kolonie Sardinia et Corsica wurde die Stadt endgültig römisch. Sulla gründete in der Stadt die römische Kolonie colonia Aleria. Nach Plänen Caius Julius Caesars wurde die Kolonie von der Legion III des Octavian zwischen 36 und 27 v. Chr. neu errichtet. Nun hieß die Kolonie Colonia Veneria Julia Pacensis Restituta Tertianorum Aleria. Nach der Schaffung der Provinz Corsica war die Stadt Sitz des Provinzverwalters. Im Hafen war eine Abteilung der classis Milenensis stationiert. Die mit einem ordo decurionum ausgestattete Stadt wurde in der römischen Kaiserzeit von Duumviri verwaltet. Bezeugt ist auch ein Flaminat und in der späten Kaiserzeit ein principalis coloniae Aleriae.

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In der Innenstadt von Aléria wurde eine antike, klassisch und hellenistisch geprägte Nekropole gefunden. Im Süden, in Casabiada, findet man noch Reste der Stadtmauer, das Amphitheater und des trapezförmigen Forums samt Kapitol und dem Prätorium des Gouverneurs.

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Die Stadt überlebte wohl aufgrund ihrer Bedeutung und Größe als Diözesensitz seit 591. Zur Zeit Gregors des Großen war Aléria neben Ajaccio und Sagona eines von drei korsischen Bistümern. Er ließ 601 den lange vakant gebliebenen Posten wieder besetzen. Die Geschichte der nächsten 200 Jahre liegt im Dunkel. Erst für das Jahr der arabischen Zerstörung ist wieder ein Bischof bezeugt. 1092 wurden die korsischen Bistümer durch Papst Gregor VII. reorganisiert und Pisa als neuer Metropolitangewalt unterstellt. 1133 wurde das Gebiet der Diözese auf Druck Genuas hin zwischen beiden Städten auf geteilt, Aléria blieb bei Pisa. Die Diözese Aléria umfasste 18 pievi genannte Pfarrbezirke. Mehrfach wurde der Bischofssitz während Reformphasen durch Päpste Dominikanern, Franziskanern oder Augustinern anvertraut. Im Spätmittelalter verlegten die Bischöfe ihren Sitz von Aléria nach Cervione.

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Auf dem Gemeindegebiet gelten kontrollierte Herkunftsbezeichnungen (AOC) für Brocciu, Honig (Miel de Corse – Mele di Corsica), Olivenöl (Huile d’olive de Corse – Oliu di Corsica) und Wein (Vin de Corse oder Corse blanc, rosé und rouge) sowie geschützte geographische Angaben (IGP) für Clementinen (Clémentine de Corse) und Wein (Ile de Beauté blanc, rosé oder rouge und Méditerranée blanc, rosé und rouge). In Aléria ist seit 1976 Korsikas größter Weinerzeugerverband ansässig, die Union des Vignerons de l’Île de Beauté.
Quelle Text: Wikipedia

7 Gedanken zu „Aléria

  1. Kathy

    :mrgreen:
    Ich kann das Tier auf dem zweiten Bild nicht so richtig identifizieren. Es soll sicherlich ein Löwe sein, ein etruskisierter. 😀

    .. aber für mich guggts wie ein Walross. *gg*

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  2. Ocean

    Soooo schöne Aufnahmen, liebe Helga – und spannende Hintergrund – Informationen! Kannst dir bestimmt vorstellen, wo ich jetzt lieber wäre, als im nassen kalten (zum Glück nur wenig) windigen Süddeutschland ..hihi. Die Wärme spürt man richtig von deinen Bildern.

    Liebe Grüße an dich 🙂
    Ocean

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  3. minibar

    Liebe Helga, wo ihr überall schon gewesen seid, super, danke für den geschichtlichen Hintergrund.
    Super Fotos hast du mitgebracht.
    Die Zuschauer auf den Stromleitungen hast du auch bestens aufgenommen 😉
    Liebe Grüße Bärbel

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  4. Waldameise

    Wie herrlich, liebe Helga,

    bei dir ist wieder Sommer … 😉

    Trotzdem wünsche ich dir einen besinnlichen und stimmungsvollen 2. Advent,

    liebe Grüße von der Waldameise

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