Trockenmauerwerk

Ein schönes Beispiel einer Trockenmauer aus dem Kraichgau zeigt uns Helmut.
Steinreichen Dank 🙂

Trockenmauer im Kraichgau
Foto © Helmut

Trockenmauerwerk ist Mauerwerk, das aus Natursteinen ohne Zuhilfenahme von Mörtel gefügt wird. Es wird heute vor allem im Landschaftsbau verwandt, hatte aber in der Baugeschichte verschiedene Anwendungsbereiche:

Als Mauer: Eine Trockenmauer, in Österreich auch Klaubsteinmauer genannt, ist eine Mauer, die aus Trockenmauerwerk gefügt ist. Trockenmauern werden fast ausschließlich im Freien errichtet, meist aus plattigem Sedimentgestein. Als Acker- und Weideeinfassung werden sie in Südeuropa, Irland, Wales sowie der Schweiz und in Österreich genutzt.
Bei Gebäuden: Vor Allem in prähistorischer Zeit wurde Trockenmauerwerk beim Bau von Gebäuden benutzt. Siehe dazu: Bienenkorbhütte, Broch (Turm), Nuraghe, Talayot, Tanca-Mauer
Im Brunnenbau: Trockenmauerwerk spielte bei klassischen Rundbrunnen lange eine entscheidende Rolle.

Trockenmauern
Bedeutung für den Weinbau
Trockenmauern werden oft in Weinbergen an besonders steilen Hangabschnitten errichtet, wo sie einen nachhaltigen und ökologischen Weinbau unterstützen. Vorwiegend in Größe und Form unregelmäßige Lesesteine aus der Umgebung bilden das Trockenmauerwerk, das sich tagsüber besonders durch die kurzwellige direkte Sonneneinstrahlung aufheizt. Die Trockenmauer strahlt am Abend bis in die Nacht die gespeicherte Wärme im langwelligen Bereich wieder an die bodennahe Luftschicht ab und mindert so die nächtliche Auskühlung der Weinbergflächen. Der Tagesgang der Lufttemperatur wird in Weinbaugebieten mit Trockenmauern ausgeglichen und ein Steillagenweinbau auch an exponierten Hangabschnitten ermöglicht. Der thermische Wirkungsgrad einer Trockenmauer kann optimal ausgenutzt werden, wenn die Rebstöcke rautenförmig in hangparallelen Holzzeilen mit Stickeln angeordnet und die Gassen zwischen diesen möglichst schmal sind. Weite Stockabstände und talwärtsgerichte Gassen begünstigen dagegen die rasche Auskühlung und mindern den Ertrag.
In den Fugen des Trockenmauerwerks findet man besondere Pflanzengesellschaften, die sich an extreme Standortbedingungen angepasst haben. Je nach Gesteinsart und Exposition lassen sich standorttypische Zeigerpflanzen einer Trockenmauer unterscheiden. Maßgebend ist auch, in welcher Vegetationszone und Höhenstufe sich die Trockenmauer einer Weinlage befindet und vor allem, welches Standortklima kleinräumig vorherrscht. In Süddeutschland sind u.a. die kalkverträglichen Blaukissen, Dickblattgewächse wie Hauswurze, Dunkler Mauerpfeffer und Fetthennen typisch für Trockenmauern an Südhängen. Kalkmeidende Gattungen der Streifenfarngewächsen mit einem geringeren Lichtkompensationspunkt wie der Braunstieligen Streifenfarn und die Mauerraute findet man dagegen häufiger an feuchteren Trockenmauern im Halbschatten bzw. an Westhängen. Trockenmauern stellen somit nicht nur wichtige Biotope für zahlreiche Pflanzen und Tiere dar, sondern sie tragen indirekt auch zu einem höheren Mostgewicht der Weintrauben der Kulturpflanze Weinrebe bei.

Gleichzeitig unterstützen Trockenmauern den Bodenschutz, indem sie den Bodenabtrag durch die Erosionswirkung des Wassers vermindern. Der Niederschlag versickert langsam im Bodenraum hinter der Trockenmauer, so dass das Wurzelwerk der Rebstöcke das Bodenwasser allmählich aufnehmen kann, und der Oberflächenabfluss reduziert wird. Da das Mauerwerk der Trockenmauer nicht verfugt ist, kann das Wasser bei anhaltendem Niederschlag, der zu einer Sättigung der Speicherkapazitäts des Boderaums führt, zwischen den Lesesteinen austreten, ohne Druck auf das Gemäuer auszuüben. Die Trockenmauer hat sich in den terrassierten Weinbergen wegen ihrer Wasserdurchlässigkeit als stabiler erwiesen denn mit Mörtel verfugtes Mauerwerk. Eine handwerklich gut gebaute Trockenmauer kann 100 Jahre und mehr überdauern. Durch die Verringerung der Hangneigung wird außerdem die traditionelle Weinlese mit der Hand wesentlich erleichtert. Viele Trockenmauern in brachgefallenen Weinbergen sind heute dem Verfall preisgegeben oder verbuschen, so dass eine standorttypische Klimaxvegetation entsteht. In zahlreichen Gegenden hat ein solcher Kulturlandschaftswandel bereits stattgefunden, und man findet Trockenmauern ehemals offener Landschaften nunmehr zerfallen in Wäldern bzw. in Forsten. Da Trockenmauern nicht mit der zunehmenden Mechanisierung im Weinbau vereinbar sind, findet man sie nur noch in historisch gewachsenen und nicht flurbereinigten Weinlagen. Für die Erhaltung und den Wiederaufbau von Trockenmauern gewährt der Staat jedoch finanzielle Zuschüsse an die Winzer.

Diesen Text aus Wikipedia kann man hier noch weiterlesen.

4 Gedanken zu „Trockenmauerwerk

  1. renate

    Eine schön bepflanzte Trockenmauer wollten wir immer in unserem Garten entlang eines Feldweges errichten.Es wurde dann aber- auch aus Ermangelung von schönen Steinen- eine nicht minder schöne Hecke aus Sträuchern.
    Gruß Renate

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  2. Helmut

    Das Bild entstand auf meiner Hunderunde – ohne Hund – aber mit Digi. Interesse an meiner Heimat hatte ich schon immer.
    Unterhalb des Schlosses wurden vor vielen Jahren die Trockenmauern, durch freiwillige Helfer, erneuert…

    Die Post ist gestern angekommen.

    Ganz liebe Grüße
    Helmut

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  3. Elke (Mainzauber)

    Diese Trockenmauern werden/wurden ja oft mit ungeheurer Kunstfertigkeit erstellt. Schon in der Antike und ich glaube auch bei den südamerikanischen Indianern wurden enorme Bauten auf diese Weise und wirklich ganz ohne Mörtel zusammengefügt.
    – Danke auch nochmal für den Link zu der Seite über das Forggenseeriff. Das sind tolle Fotos und viel interessante Information.
    Herzliche Grüße
    Elke

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  4. Gabriela

    Ich sah mal einem Trockenmauerbauer ( tolles Wort! ) bei der Arbeit zu und staunte mit wieviel Gefühl er immer den passenden Stein fand und mit welcher Sicherheit er nach kaum Bearbeitung den richtigen Platz auswählte.
    Ich schätze seine Mauer überdauert ihn noch lange….

    Wohlgesetzte Grüsse :-))

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