Jakob Stainer

Stainer Violine
Foto aus Wikipedia, Urheber: Frinck
Stainer Barockvioline von 1658

Jakob Stainer (* um 1617 in Absam; † 1683 ebenda) war ein Tiroler Geigenbauer. Bis um 1800 hatten seine Instrumente nördlich der Alpen einen besseren Ruf als die Italienischen.

Leben
Stainer war Sohn eines Bergknappen. Er bekam von 1626 bis 1630 seine Ausbildung, eventuell auch Lateinunterricht durch den Schulmeister von Absam. Seine späteren Briefe und sein Schriftzug zeugen von einer guten Bildung sowie dem Beherrschen der italienischen Sprache. Möglicherweise war er auch Sängerknabe im königlichen Damenstift in Hall in Tirol und am Innsbrucker Hof. Weitere musikalische Einflüsse bekam er sicherlich vom damals praktizierten Singen der Haller Bergleute.

Er absolvierte vermutlich in dieser Zeit eine Tischlerlehre. Geigenmacherlehrlinge mussten, wenn sie nicht Söhne von Meistern waren, vorher eine Tischlerlehre abgeschlossen haben.

Zwischen 1630 und 1644 erfuhr Jakob Stainer seine Ausbildung zum Geigenmacher. Innsbruck und Füssen scheiden als Ausbildungsstätten wegen Unruhen auf Grund des 30-jährigen Krieges aus. Stainer erhielt seine Ausbildung offenbar in Italien, vermutlich in Venedig bei einem dort ansässigen süddeutschen Meister (Georg Seelos?). Zu den fünf Jahren Lehrzeit kamen noch einige Wanderjahre hinzu. Einige Hinweise deuten darauf, dass dies zum Teil in der Werkstatt von Amati in Cremona gewesen sein könnte.

Ab 1644 begann die eigenständige Karriere Stainers als Geigenmacher. Er verkaufte seine Instrumente an Klöster und Höfe nach Salzburg, Innsbruck, München, Venedig, Kirchdorf, Bozen, Nürnberg, Kremsier und Meran. Er nahm nie einen Lehrling auf, so dass seine Kunst des Geigenbauens nicht weiter vererbt wurde.

Am 26. November 1645 heiratete Stainer in Absam Margareta Holzhammer. Von nun an arbeitete er als Geigenmacher hauptsächlich in Absam, war aber sehr oft auf Reisen, um entweder Geigen zu verkaufen oder Materialien einzukaufen. Er lieferte 1646 sieben Instrumente an den Innsbrucker Hof. Ein Jahr darauf hielt er sich in Kirchdorf (Oberösterreich) auf und hinterließ Schulden, was 1667 zu einer Gerichtsverhandlung führte. Stainer war 1649 als Altist und Assistent des Pfarrchores in Meran tätig, drei Jahre darauf erhielt er erneut einen Auftrag für den Innsbrucker Hof.

Im Jahr 1656 wurde Jakob Stainer Eigentümer eines Hauses im Absamer Oberdorf (heute das „Stainer-Haus“). Der Erzherzog Ferdinand Karl verlieh Stainer zwei Jahre später den Titel eines „erzfürstlichen Dieners“, der mit dem Tode des Erherzoges 1662 erlosch; Kaiser Leopold I. verlieh Stainer 1669 den Titel „Kaiserlicher Diener“.

Anno 1668 begann ein Streit mit der Kirchenbehörde wegen des Besitzes „ketzerischer Bicher“. Stainer wurde nach Brixen, dem Sitz des Fürstbischofs, zitiert. Da er nicht erschien, wurde eine Hausdurchsuchung und geheime Inquisition angeordnet. Ein Jahr danach musste Stainer wegen „besorgendter Entweichung“ in Innsbruck in Arrest. Von 1670 bis 1679 erhielt er trotzdem Aufträge aus Meran, Salzburg, Schwaz, München und Nürnberg.

Ab 1680 litt Stainer immer öfter unter depressiven Anfällen. Im Oktober 1683 starb er in Absam – nach neuesten Forschungen nicht verarmt, sondern reich – aber in geistiger Umnachtung.

1942 wurde die Jakob-Stainer-Gasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Stainer-„Kopien“
Schon im 18. Jahrhundert war es in Mittenwald üblich, dort hergestellte Instrumente mit „Stainer“-Geigenzetteln zu versehen. In den meisten Fällen enthalten diese die Inschrift „Jacobus Stainer Absam prope Oenipontum 16..“ (deutsch: Jacobus Stainer aus Absam bei Innsbruck). Da man zu dieser Zeit Stainers Todesdatum nicht kannte, wurden „echte“ Stainergeigen bis 1712 datiert. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden zehntausende billiger Schülerinstrumente vor allem aus sächsischen Manufakturen zu „Stainers“ gemacht. Die nachgedruckten Zettel boten Drucker gleich bogenweise feil. Auf diese Weise gehörte Stainer scheinbar neben Stradivarius und Amati zu den über ihren Tod hinaus produktivsten Geigenbauern der Geschichte.

Quelle und weitere Informationen: Wikipedia

5 Gedanken zu „Jakob Stainer

  1. Helmut

    Also ich bin immer wieder erstaunt mit welchen Kostbarkeiten und Informationen du deine Steinreich – LeserINNEN überraschst. So bereitet der Besuch in deinem Blog mir immer wieder viel Freude.

    Herzliche Grüße ins Steinreich
    Helmut

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  2. Kerstin

    Das ist total interessant liebe Helga! Amati und sein Schüler Stradivari sind mir ein Begriff, aber Stainer ist mir neu!!
    Schön – und spielen müsste man die können!!
    Lieben Gruß
    Und gute Nacht
    kerstin

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  3. Eveline

    „Sängerknabe im königlichen Damenstift“ – aaaah!! :mrgreen:

    Hier ist der Stainer schon sehr bekannt, nicht als Knabe, sondern wegen seiner Geigen 😉

    raschlige Huggels, Eveline

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