Juri Borissowitsch Norstein

Norstein
Sowjetische Briefmarke mit einem Motiv aus Der Igel im Nebel

Juri Borissowitsch Norstein (russisch Ю́рий Бори́сович Норште́йн; * 15. September 1941 in Andrejewka, Oblast Pensa) ist ein russischer Trickfilmer.

Biografie
Nachdem Norstein 1941 in der Oblast Pensa als Sohn jüdischer Eltern geboren worden war, wurden er und seine Familie 1943 nach Moskau evakuiert. Dort studierte er an einer Kunstschule. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in einer Möbelfabrik. Dann besuchte er einen zweijährigen Kurs für Animation im staatlichen Animationsstudio Sojusmultfilm, wo er 1961 eine Vollzeitanstellung erhielt.

Während Norstein von den Animationsfilmen, die Sojusmultfilm zu dieser Zeit anfertigte, nicht begeistert war, fand er dort schließlich ein Vorbild, als er die Filme von Sergei Eisenstein sah und dadurch selbst Regisseur werden wollte.

Als Animator arbeitete er an zahlreichen Filmen, bis er 1967 mit 25-e – Perwyi den (dt. „25. – Der erste Tag“) seinen ersten Film als Regisseur realisieren konnte. In diesem verarbeitete er sein Interesse für russische Avantgarde-Maler des frühen 20. Jahrhunderts wie Kusma Petrow-Wodkin und Natan Altman.

Es folgten weitere Kurzfilme, oftmals basierend auf russischen Volksmärchen. Gemeinsam mit seiner Frau Francesca Jarbusowa (* 1942), die er bei Sojusmultfilm kennengelernt hatte, und seinem Kameramann Alexander Schukowski (1933–1999) entwickelte er eine eigene Animationsmethode. Dabei wird die Zeichnung auf verschiedene dicke Glasschichten aufgetragen. Eine Veröffentlichung des Films Zaplja i schurawl (1974, dt. „Der Reiher und der Kranich“) sollte ursprünglich von den Zensurbehörden verhindert werden, dank Bemühungen von Fjodor Chitruk (* 1917) erschien er dann doch.

Als der folgende Film Der Igel im Nebel fertiggestellt sein sollte, hatte Norstein erst 20 Prozent des Films fertig, erhielt aber, als er seinen Vorgesetzten das bereits fertige Material zeigte und diese beeindruckt waren, die Erlaubnis, weiterzuarbeiten und den Film zu vollenden. Dieser Film handelt von einem Igel, der sich auf der Suche nach seinem Freund, dem Bären, im Nebel verirrt und dabei Angst hat.

1979 erschien der 23-minütige Film Die Geschichte der Geschichten, der auf eigenen Kindheitserinnerungen basiert und in Zusammenarbeit mit der Bühnenautorin Ljudmila Petruschewskaja entstand. Dieser gewann mehrere Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis auf dem Ottawa International Animation Festival, und wurde 1985 von einer Kommission auf dem Los Angeles Olympic Arts Festival als „bester Trickfilm aller Zeiten“ bezeichnet.

Seit 1981 arbeitet Norstein an einer Verfilmung von Nikolai Gogols Der Mantel. Diese soll Spielfilmlänge umfassen. Wegen seiner langsamen und perfektionistischen Arbeitsweise wurde Norstein 1985 von Sojusmultfilm gefeuert. Seitdem litt das Projekt immer wieder an mangelnder Finanzierung.

1993 gründete er gemeinsam mit anderen Animatoren das SHAR Studio.

1995 wurde er mit dem „Triumph“, einer renommierten Auszeichnung für Kunst und Literatur in Russland, ausgezeichnet, 2004 in Japan mit dem Orden der Aufgehenden Sonne. Mit dem japanischen Animator Kihachirō Kawamoto arbeitete er 2003 bei dessen Projekt Fuyu no Hi und 2005 als Animator bei dem Film Das Buch der Toten zusammen.

  • Quelle: Wikipedia
  • 3 Gedanken zu „Juri Borissowitsch Norstein

    1. Quizzy

      Ich könnte schwören, dass da heute früh „Bordstein“ drinstand! Jetzt brauch ich wohl doch langsam eine Lesebrille … 🙁

      Ach ja, über einen Bordstein bin ich vor kurzem gestolpert – ich hatte aber keine Digi dabei! 😉

      Liebe Grüße
      Renate

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    2. Hermann Josef

      Liebe Helga,
      das erinnert mich an das Briefmarkensammeln als Kind … da gab es noch Noyta CCCP und das hatte was Weites und Geheimnisvolles.
      Und ansonsten mag ich Dir nach einer langen Abwesenheit endlich mal wieder von Herzen liebe Grüsse hinterlassen und Dir Bestes wünschen.
      Hermann Josef

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