Im botanischen Sinne eine Steinfrucht oder doch nicht? An der Walnuss – Baum des Jahres 2008 – scheiden sich die Geister.
Ich wünsche Euch einen (ge)nussbringenden Nikolaustag!
Die Echte Walnuss (Juglans regia) ist ein sommergrüner Laubbaum aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Sie wird in der Umgangssprache meist verkürzt als Walnuss oder Walnussbaum bezeichnet. Der gelegentlich benutzte Begriff Persische Walnuss ist der englischen Bezeichnung Persian Walnut angelehnt. Im Russischen wird sie als Griechische Nuss bezeichnet. Der Baum ist durch die wirtschaftliche Nutzung seiner Früchte, der Walnüsse, allgemein bekannt.
Die Walnuss wird 15 bis 25 Meter, in dichteren Baumbeständen auch bis 30 Meter hoch. Ihr Höhenwachstum endet mit ca. 60 bis 80 Jahren, sie kann ein Alter von 150 bis 160 Jahren erreichen. Der Baum bildet ein tief wurzelndes Pfahl-Herzwurzelsystem und im Freistand eine breite Krone aus. Seine Rinde ist in der Jugend glatt und aschgrau, im Alter entwickelt sich eine tiefrissige, dunkel- bis schwarzgraue Borke. Die wechselständigen Blätter sind unpaarig gefiedert mit fünf bis neun (meist sieben) Fiederblättchen und erreichen eine Länge bis zu 30 Zentimeter. Die dunkelgrünen Fiederblättchen selbst sind 6 bis 12 Zentimeter lang und 2 bis 6 Zentimeter breit und streng gegenständig. Ihre Form ist elliptisch bis eilänglich, sie sind fast ganzrandig und bis auf die Achselbärte unbehaart. Im Frühjahr ergrünt die Walnuss als letzter Laubbaum, noch nach der Eiche; im Herbst wirft sie früh ab. Die Laubblätter verströmen beim Zerreiben einen aromatischen Duft.
Die Echte Walnuss ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), auf einer Pflanze gibt es also weibliche und männliche Blüten. Die männlichen Blüten sitzen zu vielen in einem Blütenstand, der die Form eines hängenden Kätzchens hat. Die weiblichen Blüten sitzen in wenigblütigen Blütenständen. Die Blüte erfolgt zwischen April und Juni, wobei die männlichen Blüten meist vier Wochen früher erscheinen (Proterandrie). Die Bestäubung erfolgt durch Wind (Anemophilie).
Die Kerne der Früchte, die ihre Reife durch eine braun und rissig werdende Schale anzeigen, sind als Walnüsse bekannt und überall im Handel erhältlich. Traditionell galten die Früchte der Walnussgewächse in der Botanik als Steinfrüchte. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass sie zu den Nussfrüchten zu zählen sind. Entgegen früheren Meinungen scheint die grüne, nussumgebende Hülle nicht Bestandteil des Perikarps zu sein, sondern sie wird aus Blattorganen gebildet. Die Nuss selber variiert in ihrer Form und Größe stark. Sie kann rund, oval walzenförmig, eiförmig oder schnabelförmig sein, ist 2,5 bis 8 Zentimeter lang und 2,5 bis 5 Zentimeter breit. Die Schalendicke beträgt 1,8 bis 2,2 Millimeter.
Die echte Walnuss wird gern als Beispiel herangezogen, um Allelopathie zu erklären. In den grünen Organen wird ein Glucosid gebildet, welches nach Freisetzung in Juglon umgewandelt wird. Dieses wirkt auf zahlreiche Pflanzenarten keim- und wachstumshemmend.
Die Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) besteht aus acht Gattungen mit etwa 60 Arten. Hierunter befinden sich überwiegend Bäume und nur vereinzelt Sträucher. Die Echte Walnuss (Juglans regia) gehört hierbei mit über 20 weiteren Arten zur Gattung der Walnüsse (Juglans). Weitere bekannte Vertreter dieser Gruppe sind die Schwarznuss (Juglans nigra) und die Butternuss (Juglans cinerea), welche aus Nordamerika nach Deutschland eingeführt wurden.
Wie auch die verwandten Arten ist die Echte Walnuss genetisch sehr variabel, daher wurden in Asien bereits vereinzelt Unterarten beschrieben. Diese werden jedoch noch nicht allgemein anerkannt.
Wegen der großen innerartlichen Heterogenität werden zahlreiche Varietäten und Sorten beschrieben, die sich phänologisch insbesondere im Wuchsverhalten und im Aussehen der Früchte unterscheiden. Am bekanntesten in China ist die Yanbian-Walnuss auf Grund der guten Erträge, und die Xinjiang-Walnuss, der eine hohe Krankheitsresistenz zugeschrieben wird. Auch im künstlichen Anbaugebiet werden zahlreiche Sorten unterschieden. Allein in Deutschland gibt es im Deutschen Nusskatalog über 100 Sorten, die sich durch Nussform, Ertrag, Frostresistenz oder andere Eigenschaften unterscheiden.
Die Echte Walnuss ist bereits für das Tertiär belegt. Es wird vermutet, dass sie in Syrien sowie West- und Südanatolien die Eiszeiten überstand. Ihre natürliche Verbreitung im Quartär hat sie im östlichen Mittelmeergebiet, auf der Balkanhalbinsel sowie in Vorder- und Mittelasien. Sie ist in feuchten Schluchtwäldern der Gebirge zu finden und wächst im Himalaya in Höhen bis 3300 m ü. NN.
Bekannt sind die Nussbaumwälder in Kirgisistan im Tianshan-Gebirge. Kirgisistan ist mit nur 4 % Waldfläche eines der waldärmsten Länder Asiens, beherbergt aber die größten Nussbaumbestände der Welt. In einer Höhenzone von 1000 bis 2000 m ü. NN werden die Bäume insbesondere an Nordhängen bis zu 30 m hoch und erreichen ein Alter von bis zu 150 Jahren. Im Mittelstand dieser Wälder wachsen verschiedene Kern- und Steinobstarten; die Bestände werden agroforstlich genutzt.
Es gibt einzelne umstrittene Hinweise auf die Ausbreitung der Art nach Mitteleuropa bereits in der Vorgeschichte; mit Sicherheit wurde sie seit römischer Zeit in weiten Teilen Süd-, West- und Mitteleuropas kultiviert. So ist ihre jetzige Verbreitung stark durch den Anbau als Fruchtbaum geprägt. In Mitteleuropa kommt sie in der Regel in kultivierter Form auf Bauernhöfen, in Gärten oder als Einzelbaum in der Feldflur vor. Gelegentlich findet man sie verwildert, vor allem in Auwäldern des Rheins und der Donau. In Oberösterreich findet man in den Auwäldern der Flüsse Alm, Enns und Traun kleinfrüchtige, ziemlich frostharte Wildformen. Diese werden Spitz-, Schnabel- oder Steinnuss genannt. Es ist nicht geklärt, ob es sich dabei um eine autochthone mitteleuropäische Sorte handelt. Obwohl die Echte Walnuss in den Alpen bis etwa 1200 m zu finden ist, wächst sie selten auf Standorten über 800 m Meereshöhe. Die Echte Walnuss wird auch in Nordamerika wegen ihrer wohlschmeckenden Früchte großflächig angebaut, insbesondere in Kalifornien.
Da sie gegen Winterkälte und Spätfröste sehr empfindlich ist, findet man sie häufig in wintermilden, nicht zu niederschlagsarmen Lagen wie in den Weinbaugebieten. Sie wächst besonders gut auf tiefgründigen, frischen, nährstoff- und kalkreichen Lehm- und Tonböden.
Eine zusätzliche Verbreitung als forstliche Wirtschaftsbaumart hat trotz des hochwertigen Holzes bisher kaum stattgefunden, da die Echte Walnuss als konkurrenzschwache Lichtbaumart (in der Jugend jedoch schattentolerant) gilt und somit nur bedingt in gängige Waldbaukonzepte zu integrieren ist. Erste Schritte zur Züchtung geeigneten Pflanzenmaterials und Versuche zur waldbaulichen Behandlung wurden in den letzten Jahren jedoch in die Wege geleitet.
Außerdem ist der Bestand der Walnuss laut dem Kuratorium Baum des Jahres in den letzten Jahren durch übertriebene Nutzung und mangelnde Nachpflanzung in Deutschland stark zurückgegangen, weshalb sie zum Baum des Jahres 2008 gewählt wurde.
Noch mehr Informationen, die hier meinen Rahmen sprengen, findet Ihr bei Wikipedia.
Von mir aus können sich die Botaniker die Köpfe einschlagen – ich lass mir heute auf dem Christkindlmarkt auf jeden Fall einen Walnuss-Lebkuchen schmecken!
Ja, den hab ich mir verdient … 😀
Das Foto ist übrigens Spitzenklasse – habt ihr einen Walnussbaum im Garten?
Liebe Grüße
Renate
Ich betrachte mich ja eher als Walnußbaumgeschädigte – kann die Früchte nicht essen, aber das Laub legen mir unsere Bäume immer zu Füßen 😉
und die Mäuse freuen sich an all denen, die nicht eingesammelt werden…
Nikolausige Grüße :-)))
Einmal hab ich den Buben (vor vielen Jahren) Walnüsse vom Baum holen lassen 😯
Die Klamotten haben wir danach weggeschmissen und die Hände waren Weihnachten noch nicht sauber….
Aber essen tu ich sie schon gerne 🙂
*träller* … und der Schnaps is a guat
(muss ja was für meinen Ruf tun 😀 )
Pass auf, dass sie dich nicht derwisch’n heut!! 😉
Huggels, Eveline
Toll – so habe ich eine Walnuss auch noch nicht gesehen. Klasse Foto und schmecken tut sie auch 😉
Lasse dir heute viele Nüsse bringen 😉 in diesem Sinne schicke ich, viele Grüße in dein Steinreich,
Lothar
mir gefällt das Bild …. und steiten tu ich mich net … Liebe Grüsserl aus Franken von der Waldeva :))