Diesen eidgenössischen Stein haben wir Engelbert zu verdanken 🙂
Foto aus Wikipedia, Urheber: Adrian Michael
Die Ruine der Burg Kropfenstein liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Waltensburg/Vuorz in der Surselva im schweizerischen Kanton Graubünden. Kropfenstein war neben Jörgenberg, Grünenfels und Vogelberg eine der ursprünglich vier Burgen in Waltensburg.
Die Burg liegt westlich des Dorfes Waltensburg und Brigels an der Kante einer senkrecht abfallenden Felswand und ist vom westlichen Ende Waltensburgs in etwa einer Viertelstunde zu Fuss gut erreichbar.
Der Zugang zum dreigeschossigen langgezogenen Gemäuer ist nur über einen steilen schmalen Pfad von Osten her möglich, der in den 1950er Jahren anlässlich einer Restaurierung verbreitert und durch Geländer gesichert wurde. Initiiert und finanziert wurde das Projekt durch den nach Kanada ausgewanderten Waltensburger Bürger Paul Gabriel.
Die Anlage stammt gemäss dendrochronologischen Untersuchungen aus den Anfängen des 14. Jahrhunderts; genannt wird eine Jahrszahl von 1312. Hinweise auf einen Vorgängerbau gibt es nicht.
Innenmauer und Teile des Dachs werden vom überhängenden Fels gebildet. Die Balkenlager des früheren Zuganges sind heute noch erkennbar. Die Anlage betritt man durch ein niedriges Eingangstor. Über dem Tor sind in die Mauer ein Viereckfenster und eine Schiessluke eingelassen. Die östliche Partie der Anlage ist ein schmaler Schlauch von ca. 1,5 2 m Breite und dürfte aufgrund der engen Verhältnisse wohl nur als Speicher und zur Verteidigung gedient haben.
Der Südwand ist mehrfach gebrochen und dem natürlichen Verlauf der Felswand angeglichen. In ihr sind mehrere Schartenfenster zur Belichtung sowie Viereckfenster mit Öffnungen von ca. 70 auf 50 cm vorhanden.
Im sechs Meter breiten westlichen Teil der Anlage lagen die Wohnräume. Reste von Quermauern, Balkenlöcher, Fenster mit Sitznischen, ein Aborterker in der Westwand und ein Schüttstein im zweiten Stock lassen die frühere Einteilung erkennen. Ein in der Ruine gefundenes Relief, das einen Mann mit kurzem Rock zeigt, befindet sich im Rätischen Museum; eine Kopie ist im Waltensburger Ortsmuseum ausgestellt.
Das Innere des Bautraktes ist durch zwei Quermauern unterteilt, die noch in Fundamenten erhalten sind. Die teilweise noch vorhandenen Holzbalken wurden abgesägt, was auf einen geplanten Abbruch und Abtransport der noch verwendbaren Balken schliessen lässt. Als Dach kommt wohl am ehesten ein rückwärts an den Fels angebautes Pultdach in Frage.
Direkte urkundliche Zeugnisse über die Burg oder ihre Erbauer gibt es nicht. Kropfenstein gilt jedoch als eine jener wenigen Grottenburgen, die nicht in einem finsteren Loch als Zuflucht für Notzeiten erbaut worden waren, sondern einer angesehenen Familie als Wohnsitz diente, die unter anderem Vögte und Landrichter stellte.
Möglicherweise erbaute oder erwarb die in Luven (Maschieras) sitzende Familie kleinadligen Standes von Kropfenstein die Burg Kropfenstein oder nannte sich nach ihr, während ein Zweig dieser Familie weiterhin in Luven ansässig blieb.
Am 28. oder 29 November 1328 wurde anlässlich einer Prozession in Rueun ein Jocobus de Strotznstein getötet. Ob es sich dabei um einen frühen Besitzer von Kropfenstein oder den einer noch nicht identifizierten Burg Stotznstein im Raum Waltensburg gehandelt hat, ist unsicher. 1335 wird ein Bürklin von Cropfenstein erwähnt, der mehrmals als Richter wirkte sowie 1396 Albrecht von Kropfenstein, bischöflicher Richter in Ilanz. Sein Name wird in den kommenden Jahren mehrmals erwähnt. 1401 wird Florin von Kropfenstein erwähnt.
1433 verkaufte Clara von Kropfenstein einige Güter an einen Donat von Kadunau. Im selben Jahr und noch einmal 1437 wird Junker Hans von Kropfenstein erwähnt, der den Übernamen Muschieras trug, was wiederum auf eine Verbindung zu Luven hindeutet.
Nachweisbar sind enge Beziehungen zu den Freiherren von Rhäzüns. Vom 3. Mai 1437 ist ein Fehdebrief von Ulrich von Rhäzüns und Hans von Kropfenstein an den Kastellan von Freudenberg erhalten.
Der bekannteste Kropfensteiner war Marquart von Kropfenstein, welcher 1438/39 und 1442/43 Landrichter des Grauen Bundes war. 1473 wird Junker Jörg von Kropfenstein erwähnt, der damals sein Siegel an einen Kaufvertrag eines Waltensburgers heftete. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts, vielleicht mit Junker Jörg, muss das Geschlecht der von Kropfenstein ausgestorben sein und die Burg begann zu zerfallen.
Wahnsinn! Die Anlage mancher Burgen ist schon wirklich irre. Wie sind die da früher mit Mann und Maus (und Mobiliar) hineingekommen. Das waren doch nicht nur alles Extremkletterer sondern auch Frauen,Kinder und Viechzeugs.
Lieben Gruß
Elke
Hallo liebe Helga 🙂
faszinierend … und Elkes Überlegung ist wirklich wahr! das sieht aus, als wenn die Burg direkt IM Fels drinnen wäre .. das ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
ebenso wie Sardinien – das denk ich jedesmal, wenn du wieder einen so interessanten Bericht mit den herrlichen Bildern dazu hast 🙂
Ich wünsch dir einen sonnig-schönen (nicht zu heißen 😉 ) Start in die neue Woche und schicke dir ganz liebe Grüße 🙂
Ocean