Die neolithische Begräbnisstadt Li Muri aus der Jungsteinzeit
Die Grabanlage, die schätzungsweise aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. stammt, ist einzigartig auf Sardinien – ähnliche Bauten befinden sich auf Korsika und den französichen und spanischen Pyrenäen.
Der Gräberkomplex von Li Muri besteht aus vier Kreisgräbern. Im Zentrum jedes Kreises steht eine quadratische Steinkiste, die ursprünglich mit einer Steinplatte überdeckt war. Ringsum kleine senkrechte Steinplatten, im Boden aufgestellt und in konzentrischen Reihen angeordnet, dienten dazu, den Tumulus aus Erde und Steinen zu halten.
Die Hügel waren jeweils mit einem Menhir versehen und mit kleinen Steinkästen für Opfergaben. Es waren wertvolle und raffinierte Gegenstände, so dass angenommen wird, dass es sich um bedeutende Personen gehandelt hat. Ans Tageslicht kamen zarte Klingen aus hellem Feuerstein, wohlgeglättete Grünstein-Beile, olivenförmige Kettenperlen, ein dünnwandiges Schälchen aus Steatit, kugelige Steingegenstände, vermutliche Machtsymbole.
In den Kisten und in den Steinkästen für die Opfergaben wurden Spuren von rötlichem Ocker gefunden, worauf die Bestatteten wahrscheinlich niedergelegt wurden. Rot deutet auf die Farbe des Blutes hin und somit auch an den Glauben an eine Wiedergeburt nach dem Tode.
Die Toten wurden anscheinend in fetaler Position beerdigt (Hockgrab), was aber nicht sicher festgestellt wurde.
Die Menhire hatten wahrscheinlich dieselbe Funktion unserer Grabsteine. Sie signalisierten aber auch den Sitz des Gottes und wurden daher als Schutz der Toten und der Grabstätte aufgestellt.
Bei solchen Anlagen überleg ich mir immer, wie viele der (kleineren) Steine da wohl wer dazugelegt oder auch weggenommen hat 😉
Wie war der Platz vom Gefühl her?
Mit’m Regenschirm über’n Daniel winke 😉
Huggels, Eveline
toll …. mit den gelben Blümchen 🙂 …. bellissimo italienische Steinderl …. dachte immer so was gäbe es nur im Norden …. LG von Eva mit der Tuschefeder 😉
Jetzt bin ich auch platt – ich hab Menhire bisher nur mit den Kelten in Verbindung gebracht – waren die denn auch auf Sardinien?
Liebe Grüße
Renate
Ich finde solche Stätten immer sehr beeindruckend und habe sie schon an den verschiedensten Plätzen gesehen. Egal ob Dolmen, Menhire, Nuraghen oder die neolithischen Orte auf Malta, sie sind von der Idee her sehr viel älter als die Kelten und einander irgendwie ähnlich. Stein ist unvergänglich und so hatten auch die frühen Menschen wohl immer das Bedürfnis ihre Toten damit zu schützen oder ihren Göttern an solchen Orten zu huldigen. – Ich bin gerade am Grübeln, wo wir vor Jahren mal im Urlaub ein riesiges Gebiet mit solchen Anlagen besucht haben (Alzheimer lässt grüßen, aber irgendwann fällt mir das wieder ein.)
Liebe Grüße
Elke