Moai

Moai

Moais (Einzahl: Moai, eigentlich Moai Maea = polyn.: „steinerne Figur„) werden die kolossalen Steinstatuen der Osterinsel genannt. Sie sind Bestandteil größerer Zeremonialanlagen, wie sie ähnlich auch aus anderen Bereichen der polynesischen Kultur bekannt sind. Das genaue Alter der Figuren ist umstritten, mittlerweile gilt jedoch als gesichert, dass sie keinesfalls älter als 1500 Jahre sind. Pater Sebastian Englert nummerierte und katalogisierte 638 Statuen, im Museum der Osterinsel ist die Gesamtzahl mit 887 angegeben, vermutlich waren es jedoch ursprünglich über 1000.

Zweck der Figuren
Trotz umfangreicher Forschungen ist der eigentliche Zweck der Statuen und die genaue Zeit ihrer Errichtung immer noch umstritten. Man geht heute davon aus, dass sie berühmte Häuptlinge (Ariki) oder allseits verehrte Ahnen darstellen, die als Bindeglied zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt fungierten. Dabei bilden die Büsten konkrete Personen ab, die einstmals namentlich benannt werden konnten. Aus Berichten früher Besucher der Osterinsel und der Tatsache, dass in einigen Ahus Grabkammern gefunden wurden, ist auf einen mit den Anlagen verbundenen Totenkult zu schließen. In der klassischen Zeit der Osterinsel-Kultur wurde der Verstorbene in Matten aus Tapa oder Totora-Schilf gewickelt und ausgesetzt. In der Regel geschah das auf dem geebneten Platz vor der Zeremonialanlage der Sippe. War nur noch das Skelett übrig, setzte man die Knochen in einer ausgesparten Kammer des Ahu bei. Diese Form der Bestattung wurde aber vermutlich nur privilegierten Personen zuteil. Die Grabanlagen wurden von den aufgestellten Steinfiguren „bewacht“.

Beschreibung der Moais
Das Aussehen der ausschließlich männlichen Statuen ist auf den ersten Blick gleichförmig. Der übergroße Kopf, ein Drittel der gesamten Figur, ist fein ausgestaltet. Unter tief liegenden Augenhöhlen beherrscht eine große, sorgfältig ausgebildete Nase das Gesicht. Ein breites, vorgeschobenes Kinn ergänzt den verschlossenen Gesamteindruck. Bemerkenswert sind die Ohren mit ihren lang gezogenen Ohrläppchen. Vereinzelt ist auch der Ohrpflock abgebildet. Die Figuren enden unmittelbar unter dem Bauchnabel, bei einigen Statuen ist der Penis angedeutet. Der Unterkörper ist nicht ausgeformt. Bei genauem Hinsehen erkennt man die wechselnde Haltung der gewissenhaft gemeißelten, den Bauch bedeckenden Hände. Die Figuren unterscheiden sich auch durch den individuell geformten Lendenschurz-Knoten (nach abweichender Deutung Tatauierung) am unteren Rücken. Diese Feinheiten sind jedoch nicht bei allen Figuren erhalten geblieben.

Es gibt Hinweise, dass einige der graubraunen Statuen ursprünglich mit einem Pukao, einem zylinderförmigen Kopfaufsatz aus roter Gesteinsschlacke, versehen waren. Im National Maritime Museum in Greenwich befindet sich ein 1775/76 entstandenes Gemälde von William Hodges, einem Teilnehmer der Cook-Expedition, auf dem aufrecht stehende und mit einem Pukao bedeckte Moais abgebildet sind. Wahrscheinlich stellen die Aufsätze eine (zeremonielle?) Kopfbedeckung oder einen Haarknoten dar. Bisher wurden rund 100 Pukaos gefunden. Das ist, selbst wenn man die unvollendeten Moais am Rano Raraku unberücksichtigt lässt, ein deutliches Missverhältnis zur Zahl der Statuen. Eine statistische Analyse belegt, dass Pukaos überwiegend bei kleineren (unbedeutenderen) Zeremonialplattformen fehlen. Es ist daher anzunehmen, dass nur Moais mit einer besonderen Bedeutung ein Pukao aufgesetzt wurde.

1978 fand man bei Ausgrabungen am Ahu Naunau in Anakena im Osten der Osterinsel ein aus weißem Korallenkalk geformtes Auge mit einer Iris aus roter Gesteinsschlacke, das ursprünglich in die Augenhöhle einer Figur eingesetzt war. Das Fundstück wird heute im Museum von Hangaroa aufbewahrt. Aus diesem Fundstück und aus der Bearbeitung der Augenhöhlen mit einer „Auflagefläche“ am unteren Lid kann man schließen, dass alle Moais der Zeremonialplattformen Augen hatten, die offenbar erst nach dem Aufrichten hinzugefügt wurden, um sie „sehend“ zu machen. Die Augenhöhlen der Statuen am Rano Raraku sind schlichter geformt, sodass man vermutet, dass diese Figuren (noch) nicht fertiggestellt waren.

Es gibt Hinweise, dass einige der Statuen möglicherweise farbig bemalt waren. Alfred Métraux fand an geschützter Stelle einer Figur am Ahu Vinapu Spuren von roter und schwarzer Farbe. Auch das im Britischen Museum stehende Exemplar weist geringe Farbspuren in weiß und rot auf.

Trotz scheinbar gleichförmigen Aussehens war jede Figur individualisiert. Geiseler berichtet, dass ein Dorfhäuptling jeden einzelnen Moai mit seinem Namen benennen konnte, sogar die unvollendeten Statuen am Rano-Raraku.

Einige wenige Moais sind zusätzlich verziert, zum Beispiel ist bei einer unvollendeten Statue an Rano Raraku eine Schiffsdarstellung eingraviert. Einzigartig ist der Moai mit dem Namen Hoa-haka-nana-ia. Die Figur wurde in einem Haus der Kultstätte Orongo am Kraterrand des Rano Kao gefunden und steht heute im Britischen Museum in London. Das Aussehen der nur 2,40 m großen, aus hartem Basalt gefertigten Skulptur entspricht dem üblichen Typus. Die Rückseite ist jedoch mit Darstellungen von Vogelmännern, Tanzpaddeln (Ao) und Vulven bedeckt. Die Ethnologin Heide-Margaret Esen-Baur hält sie für das Hauptheiligtum des Vogelmannkultes auf der Osterinsel. Thor Heyerdahl vertrat die Auffassung, dass die Figur als Prototyp aller Statuen der klassischen Periode gedient habe.

  • Quelle (Auszug): Wikipedia
  • 8 Gedanken zu „Moai

    1. Strandsteine

      Liebe Helga,

      da erweckst Du Träume in mir…
      aber dort werde ich auch nicht…als ..“steinreich“
      hinkommen können…lach..
      wie schön von Dir..
      dieses uns wieder nahe zubringen…
      Danke sagen Dir und ein nicht zu stürmisches Wochenende wünschen Dir die Steine

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    2. Renate

      Ach mei, von diesen Steinmenschen träum ich schon lange … irgendwann, wenn ich in Rente bin, werd ich mir mal eine Kreuzfahrt gönnen und da hintuckern, ganz bestimmt! 😉
      Liebe Grüße
      Renate

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    3. Eva

      steinschweren Dank, liebe Helga …. lass Dich nicht wegwehen und genieß das Wochenende …. der Hut ist übrigens neu, wie so vieles anderes …. LiSo hat sich neu eingekleidet 🙂
      LG von Eva

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    4. Eveline

      Renate gib mir Bescheid: ich möchte dann mit 😉

      Wenn ich dir jetzt einen Huggel über’n Daniel schick, wo weht’s den dann hin…??

      *liebdrück* Eveline 🙂

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    5. Helmut

      Diese Steinfiguren auf der Osterinsel haben mich schon immer sehr beeindruckt und sind bestimmt eine Reise wert.

      Bis zur Rente sind es noch ein paar Tage. Also schmiede ich mal Pläne….

      Schöne Grüße nach GAP
      Helmut

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    6. Elke

      Hallo Helga,
      diese Riesenfiguren sind wirklich unglaublich faszinierend.Davon bleibt vermutlich niemand unberührt.
      Lieben Gruß
      Elke

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    7. Eva

      hach …. jetzt weiß ich wenigstens wo die Huggels herkamen, dies zu mir geweht hat *g* …. und wenn Luposine mit darf, dann möcht ich auch mitfahrendürfenwollen …. Gutes Nächtle wünscht Dir Eva 🙂

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