Burgruine Werdenfels

Burgruine Werdenfels

Heute zeige ich Euch Kalksteine aus meiner Heimat.

Die Ruine der Burg Werdenfels liegt etwa 80 m über dem Loisachtal zwischen Garmisch und Farchant im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern. Die Burg diente bis 1632 als Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft Werdenfels und begann danach zu zerfallen.

Die Gründung der Burg dürfte um 1230 anzusetzen sein. Der Bauherr und die Zweckbestimmung der ursprünglichen Anlage sind unbekannt.

Ab 1249 befand sich die Veste im Besitz des Hochstiftes Freising und wurde mit Burghütern oder Pflegern besetzt. 1294 übergab Graf Berthold III. von Eschenlohe dem Hochstift einen Teil seiner Grafschaft und wurde dafür zum Burghüter bestellt. Nach der Gründung der freisingischen Grafschaft Werdenfels diente die Burg als Pflegamts- und Gerichtssitz. Allerdings nahmen nicht alle Pfleger ihren Wohnsitz auf der Burg.

Im 15. Jahrhundert mussten die Freisinger die Anlage aus Geldnot mehrmals verpfänden. Der bauliche Zustand der Burg scheint sich bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts derart verschlechtert zu haben, dass der Pflegsitz 1632 in ein neues Amtshaus auf der „Wang“ verlegt wurde. Ab 1676 beutete man die Veste als Steinbruch aus. So wurden etwa zahlreiche Burgsteine beim Neubau der barocken Pfarrkirchen von Farchant und Garmisch wiederverwendet.

Im Zuge der Säkularisation kamen Burg und Grafschaft an Bayern. 1822 erwarb der bayerische Staatsrat Ignaz von Rudhart die Ruine, die sich seitdem in Privatbesitz befindet.

1905/06 wurden die Mauern gesichert und teilweise rekonstruiert. Nach einer Mauerkronensicherung in den Jahren 1961/63 begannen schließlich 1986 weitere Sanierungsmaßnahmen, die seitdem in kleineren Abschnitten weitergeführt werden.

Die Burg wurde auf einem östlichen Ausläufer des Kramer (Ammergauer Alpen) angelegt. Als Baumaterial diente der anstehende Kalkstein, den man im „Schlosswald“ oberhalb der Veste brach. Bemerkenswert sind dort auch die Überreste von sechs ringförmigen Kalkbrennereien, die 1997 archäologisch untersucht werden konnten.

Im Süden und Westen schützt ein tiefer Halsgraben die Anlage. Der annähernd quadratischen, erhöht liegenden Kernburg (27,6 x 24,8 m) sind nördlich und westlich zwei Vorburgen des 14. und 15. Jahrhunderts vorgelagert.

Der Bergfried erhob sich am oder über dem Nordwesteck der Hauptburg, ist aber heute auf einen Schutthügel vollständig abgegangen (Abbruch 1728/30). Der Turm diente im 15./16. Jahrhundert auch als Gefängnis. Besser erhalten haben sich die Nord- und eine Zwischenwand des Palas (24,8 x 11,4 m, alle Maßangaben nach Zeune) und das Mauerwerk der beiden Vorburgen mit dem – stark erneuerten – „Mittertor“.

Die teilweise erhaltene Nordwand des Palas wird im Erdgeschoss von drei großen Spitzbogenöffnungen unterbrochen, deren eigentliche Funktion bis heute Rätsel aufgibt.

Die Burg war wohl eher Verwaltungssitz als Wehrbau und hätte einer ernsthaften Belagerung nicht lange widerstanden. Die Mauerstärken betragen durchschnittlich nur etwa 90 Zentimeter, die Angriffsseite wurde nicht verstärkt oder durch Flankierungstürme geschützt. Der wehrhafteste Bauteil war der hochmittelalterliche Bergfried, der allerdings nur durch einige Ansichten aus dem 17. und 18. Jahrhundert überliefert ist.

Der zugehörige Wirtschaftshof lag südlich unterhalb im Tal an Stelle des noch heute erhaltenen Amtshauses (Schwaige Wang).

  • Quelle: Wikipedia
  • foto: helga-ingo.de
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