Bickelstein

Der Bickelstein ist ein 2,5 langer und 1,2 m hoher eiszeitlicher Findlingsstein aus rötlichem Granit, der über hufeisen- und kreuzähnliche Markierungen verfügt. Er liegt im Waldgebiet der „Bickelsteiner Heide“ zwischen Ehra-Lessien und Boitzenhagen. Der Stein ist der bekannteste Findling im Raum Wolfsburg-Gifhorn und das Wahrzeichen der Gemeinde Ehra-Lessien.

Der sesselförmige Findling aus rötlichem Granit wurde von den Gletschern während der Eiszeit aus Skandinavien bis nach Norddeutschland transportiert. Er findet sich an einer ausgeschilderten Stelle an der Straße von Ehra-Lessien nach Boitzenhagen, etwa 4 km nördlich von Ehra und rund 200 m neben der Straße auf einer Waldlichtung mit kleiner dünenähnlichen Anhöhe von 94 m über N.N.. Der Stein gab dem früheren Heidegebiet zwischen Ehra-Lessien, Boitzenhagen, Wiswedel und Voitze den Namen „Bickelsteiner Heide“. Die einst sandigen Heideflächen wurden im 19. und 20. Jahrhundert mit Nadelbäumen aufgeforstet, so dass der Stein sich jetzt in einem Waldgebiet befindet.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Findlingsstein 1697 in einem Lehnsbrief derer von Bartensleben über das Boldecker Land. Auffällig ist der Bickelstein nicht wegen seiner Größe oder seiner Lage, denn während der Eiszeit wurde in Norddeutschland viel Gestein abgelagert. Das besondere an ihm sind die künstlich eingehauenen Inschriften, die das Aussehen von 7 Hufeisen und 7 Kreuzen haben. Die 1 cm tief eingeschlagenen Markierungen sind ungleichmäßig auf dem Stein verteilt und haben ein Ausmaß von etwa 10 cm. Die Herkunft und das Alter der Markierungen sind unbekannt. Der Stein könnte in germanischen Zeiten dem Wotanskult gedient haben, wobei die Hufeindrücke an Wotans Pferd Sleipnir erinnern sollten. Auch ist nicht klar, ob es sich bei den Kreuzen um germanische Heilszeichen oder Sühnekreuze handelt, als die Germanen Christen wurden. Heute ist der Stein nicht nur ein Ziel für Wanderer in dem großen Waldgebiet, sondern auch Veranstaltungsort für jährliche Waldgottesdienste während der Heideblüte im August.

Die Benennung des Bickelsteins beruht auf der Art des Aufbringens der Markierungen. Da sie nur „eingepickt“ (eingeschlagen) worden sein können, wurde aus dem Niederdeutschen „bicke“ für spitze Steinhaue oder „inbicken“ für „einhauen“ entlehnt.

Zur Entstehung und den Markierungen des Steins gibt es drei Sagen:

  • Dem Volksglauben nach warfen die Hünen einst den Stein nach dort, der vom Klieversberg in Wolfsburg stammt. Im Wolfsburger Stadtteil Hohenstein finden sich ähnlich große Gesteinsbrocken, bei denen es sich jedoch um anstehendes Gestein und nicht um Findlinge handelt.
  • Der Sachse Bickel schloss an dieser Stelle eine Schar feindlicher Franken ein. Er bot dem Führer seiner Gegner die Freiheit an, wenn er um den Stein reiten würde und das Pferd ein Hufeisen gegen den Stein schleudern würde, was dann geschah.
  • Im 30-jährigen Krieg kam um 1630 ein von den Kaiserlichen verfolgtes schwedisches Heer unter König Gustav Adolf II. in die Bickelsteiner Heide. Umzingelt von Feinden habe der König gerufen So wenig, als mein Pferd in diesen Stein treten und ich mein Schwert hineinhauen kann, so wenig werden wir noch siegen. Darauf zeigten sich die Wunderzeichen im Stein und die Schlacht wurde gewonnen.

Quelle: Wikipedia

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