Burg Rheinstein

Die Burg Rheinstein (im Lauf ihrer Geschichte hieß sie eigentlich Vaitzburg oder Voitsberg; zahlreiche weitere Schreibweisen sind überliefert) ist eine Burg im oberen Mittelrheintal, Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Deutschland.

Die Burg steht linksrheinisch auf einem 90 m hohen Felssporn am östlichen Abhang des Binger Walds. Sie befindet sich oberhalb des Rheins zwischen Bingen und Trechtingshausen nahe des hiesigen Rheinknies. Durch die terrassenartige Anlage des Berings ähnelt sie jedoch einer Hangburg. Die Bauweise erinnert stark an die ein kleines Stück rheinaufwärts gelegene Burg Ehrenfels auf der rechten Rheinseite.

Aufgrund jüngster dendrochronologischer Untersuchungen kann der Baubeginn auf 1316/17 angenommen werden. Erste Erwähnung als Mainzer Besitz 1323. Wahrscheinlich wurde sie unter dem Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt (1306-20) gebaut, um das Wiederaufbauverbot der Ruine Reichenstein – auf Sichtweite rheinabwärts gelegen – zu überwachen. Diese war als Raubritternest der Herren von Hohenfels 1286 durch König Rudolf von Habsburg zerstört worden. Nachdem die Hohenfelser – obwohl eigentlich Mainzer Lehnsmänner – 1290 die Ruine an Kurpfalz verkauft hatten, war eine Sicherung des Mainzer Territoriums nötig geworden. Eine zweite Ausbauphase folgte um 1330 und wohl auch noch eine dritte im späten 15. Jahrhundert, obwohl die Burg ihre strategische Bedeutung schon 1344 verlor, weil Kurpfalz zu Gunsten von Mainz auf Reichenstein verzichtete. Ende des 16. Jahrhunderts beginnt unter dem letzten Bewohner mangels wirtschaftlicher Mittel der Verfall. Im pfälzischen Erbfolgekrieg war die Burg wohl schon so baufällig, dass die Franzosen hier auf eine Sprengung verzichteten, wie sie bei fast allen anderen Burgen im Tal erfolgte.

1816 fiel die ruinierte Burg dem preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel – die Rheinprovinz war ein Jahr zuvor vom Wiener Kongress Preußen unterstellt worden – ins Auge. Dieser entwarf Pläne zum romantisierten Wiederaufbau der Burg, welche Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen 1823 zum Kauf der Burg veranlassten und die, erst von Johann Claudius von Lassaulx 1825 und in seiner Nachfolge 1827 von Wilhelm Kuhn an die Wünsche des Prinzen angepasst, umgesetzt wurden. Sie war damit die erste der einst zerstörten Rheinburgen, die wieder aufgebaut wurde. Mit dem Abschluss der Arbeiten im Jahr 1829 erhielt die Burg auch den heute geläufigen Namen Rheinstein. In einer dritten Ausbauphase 1839-44 kamen die Schlosskapelle und das weiter südlich bergauf gelegene „Schweizerhaus“ als Gästehaus dazu. Schinkel legte beim Wiederaufbau Wert auf Erhaltung der mittelalterlichen Bausubstanz, die sich so zum Teil noch deutlich von den Ergänzungen abhebt.

1973 stellte Barbara Prinzessin von Hessen und bei Rhein, Herzogin von Mecklenburg, die Burg zum Verkauf. Hierbei wurde sie von einem aus England stammenden, vorgeblichen Käufer getäuscht, der die leicht beweglichen Teile des Inventars entfernte und verkaufte. Spätere Verkäufe der Besitzerin sorgten außerdem dafür, dass viele Objekte der ursprünglichen Ausstattung verschwanden. Der schlechte Zustand der Bausubstanz erschwerte den Verkauf erheblich, sogar das Land Rheinland-Pfalz lehnte, trotz Empfehlung des Denkmalamtes, aufgrund der zu hohen Instandsetzungskosten ab. 1975 schließlich erwarb der Opernsänger Hermann Hecher die Anlage und setzte sie Mithilfe eines Fördervereins und des Landesamts für Denkmalpflege im Laufe der Jahre wieder instand.

Die Burg ist heute, nach über dreißig Jahren Sanierungsarbeit, aufwendig instandgesetzt und weitestgehend wieder im Original ausgestattet. Sie befindet sich im Privatbesitz, ist aber zu regelmäßigen Öffnungszeiten entgeltlich der Öffentlichkeit zugänglich. Besonders sehenswert sind die zum großen Teil rekonstruierten Architekturmalereien sowie die restaurierten Glasfenster aus dem 14. bis 17. Jahrhundert. Auf der Burg befindet sich ein Gastronomiebetrieb, und es können Zimmer und Ferienwohnungen auf der Burg gemietet werden. Für standesamtliche oder kirchliche Trauungen stehen romantische Gärten und historische Räume zur Verfügung.

Quelle: Wikipedia

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