Ritter Heinz vom Stein

Renate hat mir die Aufgabe gestellt, Ritter Heinz vom Stein auszugraben.

Do issa!    Gfoit a da?

Carl Oskar Renner hat ihm ein literarisches Denkmal mit seinem Buch „Heinz vom Stein, genannt der Wilde“ gesetzt.

Der Inhalt des Buches wird zusammengefasst auf der Webseite
lochstein.de  –  Mensch & Höhle  –  Franz Lindenmayr :

„Er zeichnet darin sehr treffend die Zeit Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts und das darin hineingewobene Schicksal des einstigen Ritters. Schon sein Vater Rapoto war ein rauher Geselle, der nur im Höhlenschloß in der Mitte und im Neuschloß am Fluß was zu sagen hatte, weil nur die bayerisch waren, das Hochschloß darüber gehörten nach Salzburg. Wir erfahren aus der Geschichte: „Immer wenn Herr Rapoto sich ärgern mußte, zog er sich ins Höhlenschloß zurück. Dort schrie er dann die Wände an und die Teppiche, die an den Wänden hingen; dort stampfte er auf den Estrich und nahm wohl auch Lanze und Schwert vom Balken und drosch damit auf die zweifach gelederten Schilder. So auch jetzt…“

Später zieht in dieses Schloß der Sohn Heinz ein, der sich auf viele Weise sehr verdient gemacht hat, z.B. ein Kreuzzug des Kaisers ins Heilige Land wurde von ihm durch ein beherztes Eingreifen beim einem heimlichen Angriff der Ungarn auf die Transportflöße gerettet und erhielt persönlich vom Kaiser die „Schwertleite“. Andererseits „verdient“ er einen Großteil seines Lebensunterhalts durch Raubzüge, in dem z.B. Transportschiffe mit Waren auf dem Inn ihrer Ware entledigt werden. Solange genügend „Raubritter“ beisammen sind, führen die ein lustiges Leben auf der Burg. Der auf krummen Wegen erworbene Reichtum ermöglichte Umgestaltungen und so heißt es von der Höhlenburg: „Ebenso sollte ds Innere der Höhlenburg ein ganz anderes Gesicht kriegen: Der Tanz- und Rittersaal brauchte einen neuen Estrich; das Eßzimmer mußt vom Weinkeller durch eine feste Wand getrennt werden; der Gerichtssaal ist vollkommen zu überholen und – gleich wie das Aussichtszimmer – mit eichenen Bohlen und Brettern zu verschalen. Beim gegenwärtigen Zustand hätte mann keinen Gast empfangen können. Im Winter aber kehrten die Gäste am liebsten in der Höhlenburg ein, weil es da am wärmsten und gemütlichsten war. Den Wehrgang, der zwar klafterdicke Gesteinsmauern hatte, wollte Heinz noch zusätzlich durch eine Ziegelwand festigen, desgleichen für die Küche einen neuen Rauchabzug bauen lassen. Schließlich sollten ihm die Ortenburgschen Knechte den vierzehn Klafter tiefen Brunne inwendig neu verputzen. Diese gewaltige Schacht führte geradewegs hinab zur Traun, die hier durch den Berg floß. Um diesen Brunnen beneidete man ihn ihm ganzen Bayernland.“

Eine Episode erzählt von 2 Nönnlein, jungen Frauen, die eigentlich im Chiemseekloster nach dem Willen ihrer Eltern leben sollten. Sie büchsen aus und finden Unterschlupf bei Heinz von Stein. Alle Welt sucht die beiden und der Ex-Liebhaber Ulrich Erlinger wird angesetzt, sie zu finden. Er erlernt die Kunst, heimlich in die Höhlenburg einzudringen. „Hinter der Klause, die in den Fels hineingehauen, aber jetzt leer war, stiegen sie in die fünfundvierzig Klafter hohe Wand, der Alte voraus. Jede Nacht denselben Weg bis zur Kucheltür des Felsenschlosses, weiter nicht.“ In der Fastnachtszeit dringt er heimlich in die Höhlenburg ein und erlebt folgendes: „Vor der Kücheltür strömte ihm der Duft von gebratenem Wildschwein, von gebackenen Fasanen und gesottenen Fischen entgegen, und ein Geschrei und Gekreische von Mägden war zu vernehmen, die bei all ihrer Arbeit von den andrängenden Junkern immer wieder betastet und gezwickt wurden. Jetzt machte er die Tür auf. Dampf und Qualm schlug ihm entgegen. Da sah man keine zwei Ellen weit. Rasch ergriff er einen Korb voll Zinnbecher und ging hinter einigen Dienstknechten drein. Im Rittersaal ging es wild her. Da lagen schon etliche unter der Tafel. Einer drehte sich gerade zu einer Pechnase hin und erbracht sich darein, ein anderer hatte eine Magd mit hereingezerrt und entblätterte sie….“ Renner beschreibt das Geschehen so anschaulich, daß man bei einem Besuch der Höhlenburg ja eigentlich nur enttäuscht sein kann, wegen der Nüchternheit eines solchen realen Ereignisses. Die Lektüre des Buches lohnt, ehrlich.

Darin sind dann auch noch die weiteren wichtigen Stationen des Lebens vom Stein und der Höhlenburg beschrieben, der Bau der unterirdischen Verbindungswege zwischen den Burgen, nachdem die Salzburger das äußere hölzerne Stiegenhaus verbrannt hatte, schließlich der Niedergang und das Ende des Heinz vom Stein.“

 

4 Gedanken zu „Ritter Heinz vom Stein

  1. Renate

    Einfach toll, was du da im wahrsten Sinn des Wortes alles ausgegraben hast! 😀 Doch beschreibt das Buch nirgendwo, was für ein fescher Kerl der Heinz vom Stein war? Angeblich soll er für damalige Zeiten hünenhaft groß gewesen sein und hervorstehende, scharfe Eckzähne wie ein Eber gehabt haben … na, hoffentlich träum ich heut Nacht nicht von ihm! 😉
    Liebe Grüße schickt Renate

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  2. Helga

    @ Renate
    Das kann man nur nicht sehen hier in der Rüstung, wie fesch der war. Na gut, besser hervorstehende Eckzähne als gar keine – für Eber mag das ja ein Schönheitsmerkmal sein – ich steh da nicht so drauf!

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  3. Pingback: Steinreich » Blog Archive » Stein an der Traun

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