Tuffstein – Travertin

Im Freilichtmuseum Glentleiten konnte man das lesen:

Im westlichen Teil des oberbayerischen Alpenvorlandes, insbesondere im Südwesten von Ammer- und Starnberger See, gibt es eine Vielzahl von Tuffsteinvorkommen, so unter anderem in Polling, Paterzell und Huglfing. Die Tuffgesteine weisen sehr unterschiedliche Struktur und Festigkeit auf. Sie liegen meist in wenigen Meter starken Schichten nahe der Oberfläche. Voraussetzung für die Bildung von Kalktuff, wie er beispielsweise in Huglfing vorkommt, ist ein schnell fließendes, kalkhaltiges Gewässer, in dem Wasserpflanzen wachsen. Bedingt durch den Stoffwechsel der Pflanzen wird Kalk aus dem Wasser ausgefällt und setzt sich als Feststoff ab. Die Tuffe von Huglfing, die in den dortigen Steinbrüchen bis in die 1960er Jahre ausgebeutet wurden, entstanden auf diese Weise als Bachtuffe des Hungerbachs.

Bei der Gewinnung von Tuffstein wurden direkt im Steinbruch quaderförmige Blöcke aus dem umgebenden Gestein herausgearbeitet. Vor dem eigentlichen Abbau musste die den Tuffstein überdeckende Erdschicht entfernt werden. Anschließend wurden zum Abtrennen der Blöcke aus der ein bis zwei Meter starken Tuffschicht Rinnen geschlagen, die bis zum Grund der Schicht reichten. War der Block auf allen vier Seiten freigelegt, wurde er durch Einschlagen von Keilen vom Untergrund abgetrennt. Mit Hilfe von Winden, Flaschenzügen und untergelegten Rundhölzern wurde der Steinblock verladen und per Ochsengespann oder Schlepper aus dem Steinbruch gebracht. Seit den 1950er Jahren wurde das mühselige Rinnenschlagen teilweise durch eine Bohrtechnik abgelöst.

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