Walknochenzaun

Eine Sehenswürdigkeit auf Rømø is der Walknochenzaun bei Juvre aus den Kiefern des Bartenwals.
Walknochenzaun bei Juvre
Foto © helga-ingo.de
Auf einer Tafel findet sich diese Beschreibung:
„In den Jahren zwischen 1660 und 1860 ging der größte Teil der männlichen Bevölkerung Rømøs auf Walfang im Eismeer zwischen Spitzbergen und Ostgrönland.
Die meisten fuhren mit Schiffen aus Hamburg und Schleswig-Holstein, besonders aus Altona. Eine kleinere Gruppe fuhr mit Schiffen aus holländischen Häfen. Besonders in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gab es auf Rømø zahlreiche Walfänger und viele von ihnen hatten leitende Posten an Bord, u.a. als Kommandeure (Kapitäne), Offiziere und Harpunierer. Eine alte Tradition besagt, dass es in den Jahren um 1770 nicht weniger als 40 Kommandeure auf der Insel gab, aber nichts deutet darauf hin, dass sie alle gleichzeitig ein Schiff geführt haben.
Ab und zu brachten die Walfangschiffe die Kiefernknochen der gefangenen Wale mit nach Hause. Auf den holzarmen Inseln (neben Rømø u.a. Sylt, Föhr, Amrum, Hooge und Langeness) wurden die Fischbeine als eine Art Holzersatz verwendet. An einigen Stellen sieht man noch Eingangsportale u.ä. aus den Kiefern des Wals. Die Fischbeine wurden ausserdem für Gartenzäune verwendet, sind aber alle verschwunden bis auf diesen, der nach den vorliegenden Erkenntnissen der einzige erhaltene Fischbeinzaun auf den nordfriesischen Inseln ist.
Walknochenzaun bei Juvre
Foto © helga-ingo.de
Der Zaun in Juvre trägt die Jahreszahl 1772 und die Barten wurden vom damaligen Hofbesitzer, Kommandeur Peter Andersen List, nach Hause gebracht. Er führte in den Jahren 1765 – 1775 das Walfangschiff „De twee jonge Hermanns“ von Hamburg. Das Schiff ging 1777 bei der größten Katastrophe unter, die jemals die Walfänger von Rømø getroffen hat, als 22 Seeleute ums Leben kamen, als mehrere Walfangschiffe an der Küste Ostgrönlands von Eis heruntergedreht wurden.
Walknochenzaun bei Juvre
Foto © helga-ingo.de
Der Bartenzaun ging früher bis an den Hof, aber dieser Teil der Knochen verrottete. Trotz des zunehmenden Verfalls hegte der Besitzer des Hofes Thomas Martinsen den Zaun und sorgte dafür, dass er nicht zugrundeging. Der Zaun wurde 1977 unter Denkmalschutz gestellt und auf Veranlassung des Schutzplanausschusses des Kreises Sønderjylland instandgesetzt.“
Quelle Text: Beschreibung vor Ort

4 Gedanken zu „Walknochenzaun

  1. Traudi

    Wahnsinn! – Was es nicht alles gibt. Ein sehr interessanter Bericht, liebe Helga.
    Der Zaun ist es auch wert, unter Denkmalschutz gestellt zu werden.

    Liebe Grüße und noch einen schönen Rest-Sonntag.
    Traudi

    Antworten
  2. werner

    Sehr interessanter Beitrag ❗
    Fischbeinzaun … Also was es nicht so alles gibt!
    Gruß
    Werner
    Wollt vorhin zu einen anderen Beitrag kommentieren, ging nicht? Stand immer da falsche Eingabe…

    Antworten
  3. minibar

    Boah, genau, die Knochen müssen ja irgendwann verwesen, es sei denn, sie werden auf eine Art haltbar gemacht.
    Tolle Fotos, sehr beeindruckend.
    Hätte ich nie gedacht, dass man Walknochen so nutzen könnte.
    Danke dafür ♥
    Bärbel

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert