Ilse war in der Mehlinger Heide und hat uns diese Stoamanndl mitgebracht. Herzlichen steinreichen Dank đ
Foto © Ilse W.
Die Mehlinger Heide bei der pfĂ€lzischen Ortschaft Mehlingen ist die gröĂte Heide SĂŒddeutschlands.
Entstehungsgeschichte
Das Gebiet um Mehlingen war bis 1912 vollstÀndig mit Wald bedeckt. Der Wald diente damals nicht nur der Holzgewinnung, sondern auch
der Streugewinnung fĂŒr das Vieh im Stall
als Weide
zum Brennholz sammeln und
zum Sammeln von Tannenzapfen, die zur Samenstation nach Otterberg gebracht wurden.
Aus ProtokollbĂŒchern der Gemeinde Neukirchen geht hervor, dass damals regelrecht Raubbau in den WĂ€ldern betrieben wurde und das Forstamt deshalb in Sorge war um den Waldbestand. In dem Sitzungsprotokoll vom 18. MĂ€rz 1886 steht:
ÂDas Forstamt Otterberg hat aber in letzter Zeit das ihm unsterstellte Schutzpersonal angewiesen, das holen der Heide fĂŒr die Zukunft zu protokollieren und sind in letzter Zeit welche wegen derartiger FĂ€lle empfindlich an Geld bestraft worden, was selbstverstĂ€ndlich groĂartige Unzufriedenheit hier hervorgerufen hatÂ
 Sitzungsprotokoll: vom 18. MÀrz 1886
1912 musste ein 92 Hektar groĂes Gebiet auf dem Kleinen Fröhnerhof als Exerzierplatz an die Heeresstandortverwaltung in Kaiserslautern abgetreten werden. Die Gemeinde erzielte durch den vorherigen Verkauf von Eichen und Buchen einen Gewinn von 74.000 Reichsmark.
1937 wurde mit der Abholzung auf dem GroĂen Fröhnerhof begonnen. Bereits 1938 fanden die ersten TruppenĂŒbungen statt. Der militĂ€rische Ăbungsbetrieb mit stĂ€ndigen Bodenverletzungen förderte die Entstehung der Heide. Es bildete sich ein Mosaik aus vegetationsfreien SandflĂ€chen, Grasfluren, Strauchheiden und WaldbestĂ€nden.
TruppenĂŒbungsplatz
Teile des Gebiets der Mehlinger Heide waren schon zur Zeit des Ersten Weltkrieges als TruppenĂŒbungsplatz angelegt. Ab dem Jahr 1937 wurde das GelĂ€nde wieder durch die Wehrmacht genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ĂŒbernahmen 1945 die in Kaiserslautern stationierten französischen BesatzungsstreitkrĂ€fte den TruppenĂŒbungsplatz. Ein Teil davon wurde von den US-StreitkrĂ€ften, deren Basen Ramstein Air Base und Sembach nicht weit entfernt sind, zunĂ€chst als Raketenbasis fĂŒr Boden-Boden-Raketen vom Typ MGM-13A Mace, dann als Fernmeldeeinheit genutzt. Nach dem Ende des Kalten Krieges zu Beginn der 1990er Jahre wurde die französische Garnison aufgelöst und der Ăbungsplatz im Jahr 1992 an Deutschland zurĂŒckgegeben. Die RĂŒckgabe der US-FlĂ€chen erfolgte zwei Jahre spĂ€ter, im Jahr 1994.
Naturschutzgebiet
Das ÂNaturschutzgebiet Mehlinger Heide gliedert sich in den ÂGroĂen Fröhnerhof und den ÂKleinen FröhnerhofÂ. Es hat eine FlĂ€che von rund 410 Hektar und umfasst Teile der Gemarkungen Mehlingen, Baalborn und Neukirchen. Die eigentliche Heidelandschaft umfasst 150 ha und ist damit das gröĂte deutsche Heidegebiet auĂerhalb Norddeutschlands. Der gröĂe Teil der Heide liegt auf der Gemarkung von Baalborn.
Bereits kurz nach der ZurĂŒckgabe im Jahr 1992 leitete das Umweltministerium des Landes Rheinland-Pfalz MaĂnahmen ein, das Gebiet auf Grund der besonderen Tier- und Pflanzenwelt, die sich als Folge der militĂ€rischen Nutzung eingestellt hatte, unter Schutz zu stellen.
Durch die Suche nach einer fĂŒr Mehlingen akzeptablen TrassenfĂŒhrung der zu dieser Zeit projektierten Autobahn A 63 dauerte es allerdings bis zum Jahr 2001, ehe die Rechtsverordnung ĂŒber das ÂNaturschutzgebiet Mehlinger Heide erlassen werden konnte.
Aus GrĂŒnden des Naturschutzes, und wegen der immer noch bestehenden Gefahr durch Munitionsreste ist das Betreten des GelĂ€ndes nur auf zwei gekennzeichneten Hauptwegen erlaubt. Andererseits wurde auf der ÂHöhe 325 eine Aussichtsplattform errichtet, deren achteckige Holzkonstruktion mit begrĂŒntem Dach von einer Ă€hnlichen Konstruktion des BiosphĂ€renhauses Fischbach beeinflusst ist.
Ziel des Naturschutzgebiets ist die Erhaltung von Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen mit offenen SandflĂ€chen und Sandrasen sowie temporĂ€ren KleingewĂ€ssern, von Magerrasen mit offenen SandflĂ€chen und einem Teich. Insbesondere soll das Brutgebiet fĂŒr Heidelerche, Ziegenmelker sowie der Lebensraum seltener Heuschrecken, Schmetterlinge, HautflĂŒgler und Libellen geschĂŒtzt werden.
Na da kann man nur hoffen, dass sich in den Jahren noch mehr PlĂ€nzchen und Blumen auf die Heide verirren und da ansĂ€ssig werden đ
So kleinere SteintĂŒrme seh ich oft bei meinen Wanderungen, dĂŒften wohl international sein;)
Herzlichen GruĂ
Werner