Foto aus Wikipedia, Urheber: Zereshk
Die Zwillingstürme der Kharaghan-Gräber vor dem Erdbeben von 2002
Die Kharaghan-Grabtürme (auch Kharāghān, englisch Kharraqan towers, persisch خراقان, DMG Ḫarāqān) sind seldschukische Grabtürme (Gonbad) aus dem 11. Jahrhundert. Sie liegen in der Provinz Qazvin nahe dem Dorf Hesar-e Armani, knapp 30 km westlich von Ab-i-Gharm entlang der Verbindungslinie und im Einzugsbereich der nordiranischen Städte Qazvin und Hamadan.
Die Türme sollen auf die Architekten Muhammad bin Makki al-Zanjani und Abu’l-Ma’ali ibn Makki al-Zanjani zurückgehen. Soweit diese Assoziation überhaupt zutreffend ist, könnte Letzterer der Bruder oder Sohn des Muhammad bin Makki al-Zanjani gewesen sein.
Entdeckungsgeschichte
Beide Turmgräber wurden der internationalen Öffentlichkeit erst spät bekannt. Im Frühjahr 1965 entdeckten sie der schottische, mit iranistischer Archäologie befasste, damalige Leiter des British Institute of Persian Studies David Stronach sowie sein Begleiter T. Culyer Young vom Royal Ontario Museum anlässlich einer Studienreise durch Westpersien, die der Erforschung medischer und achämenidischer Spuren galt. Die Bauwerke werden als bedeutende kulturhistorische Entdeckungen im Iran in der jüngeren Zeit erachtet, da es sich jeweils um die frühesten Doppelkuppel-Konstruktionen in der iranischen Architekturgeschichte handelt. Besonders imposant war zudem deren außergewöhnlich guter Erhaltungszustand zum Zeitpunkt der Entdeckung.
Die größten Rätsel geben seither die vielen Inschriften auf, die keine Eindeutigkeit hinsichtlich der Zuordnung festgehaltener Namen bezüglich ihrer Bedeutung für die Erbauung und/oder Bestattung erlauben. Das wird allerdings auch darauf zurückgeführt, dass die (möglicherweise fehlerhafte) Grammatik sowie verkürzte sachliche Informationswiedergabe (Vorkenntnisse werden einfach unterstellt) heute unzureichenden Zugang zu den Texten liefern (Obskurität).
Architektur der Anlage
Bei den Grabtürmen handelt es sich um 15 m hohe Ziegelbauten, die aus dem Jahr 1093 (westlicher Turm) und zwischen 1067 und 1068 (östlicher Turm) stammen. Die Grundflächen der Türme sind jeweils oktogonal. An den Ecken des achteckigen Mauerwerks sind Rundsäulen als Stützpfeiler angeordnet, die weitgehend frei stehen. Auflockerung erfahren die Wandflächen zwischen den Säulen durch spitzbögige Blendarkaden. Über einhundert Ziermuster prägen die Ansicht des Gesamtensembles. Ein Ziegelflechtwerk setzt die Kuppelzone vom Unterbau ab. Unterhalb des Ziegelflechtwerks wiederum schließt ein kufisches Inschriftenfries auf Höhe der Scheitel der Spitzbögen ab. Die teils religiösen, teils historischen Inschriften lassen offen, wer in den Türmen beigesetzt wurde. Es kann nur vermutet werden, dass es sich um hochrangigen seldschukischen Fürstenadel gehandelt hat. Sowohl die Blendarkaden, als auch die Säulen und die Segmente des Ziegelflechtwerks weisen unterschiedliche Ornamente auf.
Die Kuppeln der Türme sind doppelschalig und gelten als die frühesten ihrer Art in der iranischen Architektur. Die innere Halbschale bildet die Decke des tombalen Innenbaus. Einen Zwischenraum aussparend, baut sich darüber eine ebenfalls halbkugelige weitere Schale, die das von außen sichtbare Kugeldach abgibt. Im Ostturm führen zwei Wendeltreppen im Westturm eine davon in diesen engen Zwischenraum der Schalen, der durch niedrige Türen aus dem Grabkammerinneren zugänglich ist.
Der westliche Turm verfügt über einen Mihrab.
Im östlichen Turm sind gut erhaltene Wandgemälde und Fresken vorhanden. Eine Darstellung beispielsweise zeigt eine Moscheen-Lampe, die laut Inschrift zum Segen ihres Besitzers gereichen soll.
Erdbeben 2002
Wie viele Gebiete im Iran ist die Provinz Qazvin erdbebengefährdet, weshalb aufgrund eines Erdbebens im Juni 2002 umfangreiche Beschädigungen an den Grabtürmen entstanden. Schnell eingeleitete Restaurationen an den Bauten konnten den Verfall zwar verhindern. Die Ornamente sind seither teilweise aber unwiederbringlich zerstört.
Die sehen aber ganz wundervoll aus.
Hab ein schönes, sonniges Wochenende mit vielen schönen Erlebnissn.
Herzlichst ♥ Marianne
Schade, dass diese prächtigen Türme beim Erdbeben zerstört wurden.
Grüßle
Traudi
Die sahen aber schön aus. Aber wenn die schon so alt sind, wundert man sich, dass sie in diesem Gebiet überhaupt nicht schon früher von Erdbeben zerstört wurden – schade drum.
LG – Elke
Jammerschade, was da zerstört wurde…
Tja, die Mächte der Erde wüten, wo sie wollen. Sie machen nicht vor Kulturgütern halt. Das war ja auch in Assisi so.