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Bohuslav Lobkowicz von Hassenstein (tschechische Schreibweise: Bohuslav Hasitejnský z Lobkovic, (* 1461 auf Burg Hassenstein b. Kaaden; 11. November 1510, ebenda) war ein böhmischer Humanist, Staatsmann, Rechtsgelehrter und Dichter aus dem alten böhmischen Geschlecht der Lobkowiczer.
Leben
Er war der jüngste Sohn von Nikolaus II. Lobkowicz von Hassenstein ( 22. Juli 1462), der wie auch seine Gattin kurz nach der Geburt von Bohuslav verstarb.
Schon 1475 studierte er in Bologna, später auch in Ferrara antike Geschichte und Recht. Ursprünglich als Utraquist erzogen, wandte er sich während seines Italienaufenthalts dem Katholizismus zu, den er dann auch nach seiner Rückkehr nach Böhmen vehement verfocht. In Bologna lernte er Peter Schott kennen; mit dem späteren Domherren von Straßburg blieb er in engem Kontakt. Nach seiner Promotion kehrte er 1481 aus Bologna nach Hassenstein zurück und kümmerte sich mit seinen Brüdern um die Bewirtschaftung der Burggüter.
Kurz darauf trat er als königlicher Sekretär in den böhmischen Staatsdienst ein und wirkte an der Erstellung eines Verzeichnisses des böhmischen Landesprivilegien aus den auf der Burg Karlstein aufbewahrten Urkunden mit. Dabei entstand eine Freundschaft mit Viktorin Chrudimsky von Wschehrd, dem damals bedeutendsten Rechtsgelehrten Böhmens, die bis zum Bruch zwischen den beiden im Jahre 1494 andauerte. Da er besonderes Interesse an der Geschichte des Altertums hatte, brach er im Mai 1490 von Venedig aus zu einer 15-monatigen Reise durch den Orient auf. Stationen dieser Reise waren u. a. Kreta, Zypern, Rhodos, Konstantinopel, Troja, Smyrna, Ephesus, Palästina, Ägypten, die Katarakte des Nils, der Ätna sowie Karthago.
Nach seiner Rückkehr ging er als Kabinettssekretär an den Hof des Königs Wladislaus in Budapest, kehrte aber bald wegen dortiger Missgunst nach Hassenstein zurück. Bohuslaw Lobkowic legte auf der Burg eine bedeutende und wertvolle Sammlung von Büchern und Handschriften an, die er unter Einsatz großer Beträge erwarb.
Seine Wahl zum Bischof von Olmütz als auch von Breslau scheiterte an der fehlenden päpstlichen Bestätigung. Auf Hassenstein gründete er eine Schule, die sowohl seinen Neffen als auch Söhnen aus bürgerlichem Hause vorbehalten war. Einer dieser Schüler war Matthäus Goldhahn aus Komotau, der später als Matthäus Aurogallus Rektor der Universität Wittenberg wurde und Martin Luther bei der Übersetzung des Alten Testamentes aus der hebräischen Sprache unterstützte. Veröffentlicht wurden seine Werke erstmals 1563-1570 durch Thomas Mitis.
Geheiratet hat Lobkowic nicht. Außer einer Jugendfreundin Charlotte, die er in Ferrara kennengelernt hatte und nie vergaß, befand er die meisten Frauen für zu verzärtelt und ungelehrt.
Nach einer längeren Krankheit verstarb er 1510 auf Hassenstein und wurde in der Familienruhestätte in Preßnitz beigesetzt.
Seine berühmte Bibliothek wurde auch nach seinem Tode von vielen Gelehrten genutzt. Der größte Teil davon fiel 1525 dem Stadtbrand von Komotau zum Opfer. Kleinere Teile wurden bis 1945 im Schloss von Roudnice nad Labem aufbewahrt. Diese Schlossbibliothek wurde nach 1990 vom tschechischen Staat an die Fürsten von Lobkowic zurückgegeben und befindet sich nun auf Schloss Nelahozeves (Mühlhausen an der Moldau).
Werke
Besonders die Dichtkunst wurde von ihm gepflegt; an dieser Stelle sei nur seine um 1500 verfasste Ode auf den Karlsbader Sprudel genannt. Im zweiten Brief des vierten Buches an seinen Freund Adelmann schrieb er: Ego me Germanum esse et profiteor et glorior (Ich bekenne offen, ein Deutscher zu sein und bin stolz darauf). Ebenso berichtete der gelehrte Abt Trithemius von ihm, dass er natione Germanus, ein Deutscher seiner Nation nach gewesen sei. Er schrieb nie in tschechischer Sprache, die er als „barbarische“ bezeichnete sondern in Latein. Einige seiner Gedichte veröffentlichte Jan imon Václav Thám in seinem Werk Gedichte in gebundener Sprache (Básně v řeči vázané).
Ein gut aussehender Mann für seine Zeit, dazu gelehrt, aber irgendwie ein wenig arrogant und frauenfeindlich. Was soll man – pardon frau – wohl davon halten? „Frauen seien verzärtelt und ungelehrt“? Ja wer zum Geier hat sie wohl dazu gemacht, wenn nicht die Herrn der Schöpfung? Nun ja – wie gut, dass diese Zeiten vorbei sind.
Liebe Grüße
Elke (mit Dr. – nicht abgekupfert).