Bocksteinhöhle

Bocksteinhöhle
Foto aus Wikipedia, Urheber: Silosarg

Das Lonetal liegt zwischen Stuttgart und München im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg. Der namensgebende Bach Lone entspringt in Urspring und mündet nach 30 Kilometern bei Hürben/Giengen an der Brenz in die Hürbe, die der Brenz zufließt. 2006 wurde das Lonetal als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope in Deutschland ausgezeichnet.

Geschichte
Vor 200 Millionen Jahren war das heutige Lonetal von einem tropischen Meer bedeckt, dessen Korallen die heute noch sichtbaren hellen Felsen bildeten. Nach dem Rückzug des Jurameeres bildeten abfließende Wassermassen in der Kreidezeit und im Tertiär die einstige Ur-Lone, die zunächst nahe der Alpen, später auf Höhe des heutigen Lonetals in ein subtropisches Meer mündete, in dem sich Haie, Wale und andere Meerestiere tummelten. Im Tal dieser Ur-Lone konnte sich eine reiche Tierwelt ausbreiten, die die menschliche Besiedlung des Tals vor 30.000 Jahren begünstigte. Bruchstücke eines Löwenmenschen wurden bereits 1939 in der Höhle Hohlenstein-Stadel bei Asselfingen im Lonetal entdeckt, aber erst Jahrzehnte später, nach dem Zusammensetzen der Bruchstücke, wurde die Fundbedeutung klar. Neben dem Löwenmenschen wurden in Höhlen der Schwäbischen Alb (beispielsweise dem Hohlen Fels) weitere Statuen und Objekte aus der Altsteinzeit gefunden, die mit einem Alter von 30.000 bis 40.000 Jahren die bisher ältesten bekannten Kunstwerke des Menschen darstellen.

Höhlen im Lonetal
Im Lonetal gibt es mehrere Höhlen.
Fohlenhaus
Das Fohlenhaus ist eine begehbare Höhle und liegt dicht an der Lone zwischen Langenau, Bernstadt und Neenstetten im Alb-Donau-Kreis. Den Namen hat die Höhle von der Anordnung der zwei Höhlen-Mundlöcher in einem knapp 20 m hohen Felsen, der mit etwas Phantasie ein Fohlen erkennen lässt.
Da das Fohlenhaus ein beliebtes Ausflugsziel ist, führen gut gepflegte Wege zur Höhle. An der Höhle ist eine Schutzhütte mit Grillplatz. Das Waldgebiet um die Höhle ist Bannwald.
Im Fohlenhaus wurden wie auch in anderen Höhlen des Lonetals Belege einer urzeitlichen Besiedelung gefunden.

Bocksteinhöhle
Die Bocksteinhöhle liegt nahe der Kreisstraße K 3022 zwischen Bissingen ob Lontal und Öllingen im Landkreis Heidenheim. Sie ist eine ca. 15 m × 20 m große Halle im Felsen, ca. 50 m über der Talsohle des Lonetals. Die große Öffnung zur Talseite wurde erst im Zuge der Ausgrabungen geschaffen. Zudem sind mehrere kleine Seitennischen in der Halle bzw. in direkter Nachbarschaft vorhanden (Bocksteinschmiede). Bei mehreren Grabungen zwischen 1873 und 1956 wurden neben Werkzeugen aus der Mittel- und Jungsteinzeit auch die Skelette einer Frau und eines Säuglings gefunden. Die Skelette werden auf ca. 6200 v. Chr. datiert, andere Funde auf 50.000 bis 70.000 v. Chr. Damit gilt die Bocksteinhöhle mit als älteste Besiedelung in Süddeutschland.
Über der Höhle befindet sich eine Schutzhütte.

Hohlenstein
Der Hohlenstein (historisch auch Hohler Stein) liegt am Südhang des Lonetals zwischen Bockstein- und Vogelherdhöhle, und setzt sich aus mehreren, z. T. verschlossenen Höhlen zusammen:
* Bärenhöhle (ca. 89 m lang), trägt den Namen wegen vieler Bärenknochen, die in der Höhle gefunden wurden.
* Stadel (ca. 69 m lang)
* Kleine Scheuer (10 m breites Felsloch)
Der Stadel wurde 1591 zugemauert, um zwielichtigen Gestalten keinen Unterschlupf zu bieten. Schon ab 1860 führte Oscar Fraas vom Naturkundemuseum Stuttgart wissenschaftliche Grabungen in der Bärenhöhle durch, später auch in den beiden anderen Höhlen. Diese Grabung begründete zugleich die wissenschaftliche Erforschung des Paläolithikums in Deutschland, wenngleich in der Bärenhöhle überwiegend natürlich verendete Höhlenbären gefunden wurden. Viele Funde, vor allem Knochen, Steinartefakte und Scherben, verweisen auf eine intensive Besiedlungsgeschichte seit der Zeit des Mittelpaläolithikums. Bei archäologischen Ausgrabungen im Hohlenstein-Stadel wurden im Jahre 1939 Splitter eines Stoßzahns vom Wollhaarmammut gefunden. Diese wurden erst 30 Jahre später während der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Funde zur Skulptur des Löwenmenschen zusammengesetzt, einem der berühmtesten Kunstwerke aus der altsteinzeitlichen Kultur des Aurignacien. Das Original wird heute in der Prähistorischen Sammlung des Ulmer Museums ausgestellt.
Die Höhlen sind aus Gründen des Naturschutzes (Fledermäuse) ganzjährig gesperrt.

Vogelherdhöhle
Die an der Landstraße L 1168 zwischen Bissingen ob Lontal und Niederstotzingen liegende Vogelherdhöhle hat drei Mundlöcher. Die zwei großen, 2,5 bis 3,5 m hohen Mundlöcher sind durch einen ca. 40 m langen gebogenen Durchgang miteinander verbunden und werden Große Vogelherdhöhle genannt. Die Kleine Vogelherdhöhle ist am Eingang sehr eng und ca. 40 m lang. Der Durchgang zwischen kleiner und großer Höhle ist verschüttet.
1931 wurden beim Ausheben eines Dachsbaus steinzeitliche Werkzeuge entdeckt, wobei die Höhle gefunden wurde. Ausgrabungen durch Gustav Riek in einer nur drei Monate dauernden Ausgrabung desselben Jahres belegen eine Besiedelung der Höhle bis in die Bronzezeit. Bekannt ist die Höhle aufgrund der darin gefundenen elf Figuren aus Mammut-Elfenbein, die sogenannten „Vogelherd-Figuren“. Darunter befindet sich das berühmte, ca. 32.000 Jahre alte Wildpferd, das jedoch entlang der Längsachse gebrochen ist und daher nur noch als Halbrelief vorliegt. Das Stück ist nur 4,8 cm lang und stellt einen Hengst in typischer Imponierhaltung dar. Weitere Figuren stellen verschiedene Tiere der damaligen Fauna dar: Mammut, Ren, Bison, Höhlenbär, Panther und Höhlenlöwe. Die Funde befinden sich im Schloßmuseum Hohentübingen und im Ulmer Museum.

Im Jahre 2006 wurde ein Teil des alten Grabungsabraums unter der Leitung von Nicholas Conard erstmals erneut durchsucht. Dabei wurden u. a. die bisher ältesten Elfenbeinplastiken der Welt gefunden, deren Alter auf ca. 28.000 bis 36.000 Jahre geschätzt wird. Davon gilt eine 3,7 Zentimeter große und 7,5 Gramm leichte Mammutfigur als der bisher älteste unversehrte Kunstgegenstand der Menschheit. Im Gegensatz zu den meisten der anderen Figuren trägt sie verhältnismäßig wenige Verzierungen. Die Sohlen sind mit einem feinen Kreuzmuster markiert, der Kopf trägt sechs Einschnitte. Seit 2007 wird weiterer Grabungsabraum in der Hoffnung auf weitere spektakuläre Funde durchsucht, diese Arbeiten dürften noch bis 2009 andauern.

Quelle Text: Wikipedia

7 Gedanken zu „Bocksteinhöhle

  1. Waldameise

    Liebe Helga,

    für solche Tipps, die in der Nähe liegen, bin ich dir ganz besonders dankbar. Wie ich sehe, geht es Traudi offensichtlich auch so.

    Heute wär mir zum Reinkriechen in so eine Höhle. Hier fiel nicht ein Tropfen, obwohl es ringsherum blitzte und donnerte.

    Dir einen schönen Sonntag und danke für den schönen Spruch,

    liebe Grüße von der Waldameise

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  2. Elke

    Hallo liebe Helga,
    das ist eine Gegend, die ich praktisch gar nicht kenne und statt Lonetal will ich dauernd „Rhonetal“ lesen. Den ewig langen Text druck ich mir mal aus und les ihn ganz in Ruhe im Liegestuhl.
    Lieben Gruß
    Elke

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  3. Helmut

    Im „feindlichen Ausland“ (bei de Schwoba) kenne ich mich nicht so aus. Das wird sich auch in 100 kalte Winter NICHT ändern, denn man kann ja nicht überall sein.

    Hab einen guten Wochenstart.

    Grißle

    Helmut

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  4. Elke

    Hallo Helga,
    inzwischen hab ich mir das Alles nochmal zu Gemüte geführt. Das klingt nach einer höchst interessanten Gegend. Auch der Namen „Bissingen ob Lontal“ klingt ja schon höchst seltsam, was ist das für ein Deutsch, frag ich mich. Ich sollte mal hinfahren.
    LG – Elke

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