Foto aus Wikipedia, Urheber: Olaf1541
Die Burg Karltejn (deutsch Karlstein) befindet sich rund 30 km südwestlich von Prag in Tschechien. Sie wurde von Kaiser Karl IV. erbaut und beherbergte von ca. 1350 bis 1421 die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches.
Geschichte
Die Burg Karlstein wurde 1348 von Karl IV. gegründet, als er (erstmals) zum römisch-deutschen König gewählt und gekrönt war, aber die Kaiserkrönung noch nicht vollzogen war, was erst 1355 erfolgte.
Sie wurde als Schatzkammer der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches und der gewaltigen Reliquiensammlung Karls IV. angelegt. Bis die wichtigsten Mauern standen, vergingen zehn Jahre, der Bau der Kapelle des Heiligen Kreuzes dauerte bis 1365. Die Außenmauern sollten den Eroberungsversuchen standhalten, trotzdem wurden die Reichskleinodien in den Hussitenkriegen um 1421 evakuiert und über Ungarn nach Nürnberg verbracht.
Die erste Bewährung bestand die Burg 1422, als die Prager Fraktion der Hussiten sie erfolglos belagerte. Von 1498 bis 1526 wurde Zdeniek Lev von Rosental zunächst zum Burggrafen, dann zum Oberstburggrafen berufen. Ende des 16. Jahrhunderts wurden auf Anordnung des Kaisers Rudolf II. die Außenmauern nochmals befestigt und erneuert. 1619 wurden die verbliebenen böhmischen Krönungsschätze mit dem Archiv nach Prag gebracht. 1620 übergab die Besatzung die Burg kampflos an Ferdinand II. und 1648 wurde sie durch Schweden erobert. Die Burg verfiel langsam. Kaiser Franz II. und sein Sohn Ferdinand ließen Mitte des 19. Jh. die Burg renovieren.
Das heutige Aussehen erhielt die Burg nach den Umbauten, die von 1887 bis 1899 dauerten. Die Pläne stammen vom Architekten Friedrich von Schmidt, die dann aber von Josef Mocker geändert wurden, der auch die Oberaufsicht über die Rekonstruktion hatte.
Die naheliegenden Dörfer Budňany und Poučník wurden 1952 zur Gemeinde Karltejn zusammengefasst.
Beschreibung der Burg
Die einzelnen Teile der Burg befinden sich auf verschiedenen Höhen, um die Bedeutung zu verdeutlichen. Wahrzeichen der Burg ist der Große Turm, dessen Grundriss der Seiten 25 und 17 Meter lang ist. Die Mauer ist vier Meter dick, die nördliche Seite sieben Meter. Hauptgebäude ist die Kapelle des Heiligen Kreuzes. Die gotische Decke der Kapelle stammt vom Hofmaler Karls IV., Meister Theodorik. Die Gemälde stellen die Himmlische Armee dar.
Die Burg hat keinen natürlichen Brunnen. Bergleute aus Kutná Hora teuften einen Schacht auf 80 Meter, stießen dabei aber nicht auf Wasser. Aufgrund dessen erfolgte die Zuleitung von Wasser eines nahegelegenen Baches in eine Zisterne. Dieser Schwachpunkt im Falle einer Belagerung wurde geheimgehalten.
Tolle Burg. Bisher kannte ich dieses Bauwerk nicht. Doch ich bin lernfähig – auch noch in meinem Alter…
Hab ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Helmut
Gigantisch! Diese Burg wäre auch mal einen Ausflug wert.
Und man kann auch sehen: Man hat damals auch Schwachpunkte (der Brunnen) geheimgehalten… 🙂
Viele Grüße
Traudi
Eine Burg ohne Brunnen ist natürlich eine problematische Anlage. Da kann sie noch so wehrhaft sein, ohne Trinkwasser konnten die Bewohner keiner langen Belagerung standhalten, denke ich mal. Über die Hussitenkriege habe ich auch schon einige spannende Romane gelesen.
Lieben Gruß
Elke