Foto aus Wikipedia, Urheber: MariaTheis
Der Einsteinturm ist ein zwischen 1919 und 1922 erbautes Observatorium im Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Telegrafenberg in Potsdam, ein für seine Entstehungszeit revolutionäres Bauwerk des Architekten Erich Mendelsohn.
Es wurde nach dem Nobelpreisträger für Physik des Jahres 1921 benannt. Hier sollte die Gültigkeit von Einsteins Relativitätstheorie experimentell bestätigt werden. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Hausherr und Betreiber des Turmteleskops ist das Astrophysikalische Institut Potsdam.
Der Turmbau
Idee und Durchführung
Während Einstein in den Jahren 1911 bis 1915 an seiner Allgemeinen Relativitätstheorie arbeitete, forderte er die astronomische Fachwelt auf, seine Vorhersagen experimentell zu überprüfen. Als einer der ersten Wissenschaftler verfolgte Erwin Finlay Freundlich die neue Problematik; er war Astrophysiker an der Sternwarte in Babelsberg bei Potsdam und mit Einstein seit 1911 bekannt. Seit 1917 projektierte er in Abstimmung mit Einstein ein Observatorium, das für die speziellen Anforderungen geeignet sein musste.
Freundlich unterhielt enge persönliche Kontakte zu dem Architekten Erich Mendelsohn. Er unterrichtete ihn ausführlich über die Entwicklung der Allgemeinen Relativitätstheorie und interessierte ihn für den Entwurf des Observatoriums. Mendelsohn suchte damals nach neuen architektonischen Ausdrucksformen, die er mit den zeitgemäßen Baumaterialien Stahl und Stahlbeton realisieren wollte. Über diese Baustoffe schrieb er, dass sie wenn in ihrem elastischen Potential erkannt, notwendigerweise zu einer Architektur führen, die völlig verschieden ist von allem, was wir zuvor kannten.
In zahlreichen kleinformatigen Skizzen fiktiver Gebäude hatte er schon als Soldat im Ersten Weltkrieg Ideen für die neue Architektur entwickelt. Nun zeichnete sich die Möglichkeit ab, seine Vorstellungen zu verwirklichen. Natürlich musste Mendelsohn sich nach den Vorgaben richten, die Freundlich entsprechend den wissenschaftlichen Erfordernissen definierte. Das geplante vertikale Teleskop sollte auf einem eigenen Fundament unabhängig von dem sonstigen Bau in dessen Inneren installiert werden, das eigentliche Gebäude vor allem als Schutzhülle dienen.
Daraus ergaben sich für den Architekten ungewöhnliche gestalterische Freiheiten, die er für seinen Bau nutzte. Erste konkrete Entwürfe entstanden 1919, bis 1922 wurde gebaut, die langwierige Installation der wissenschaftlichen Geräte war erst 1924 beendet. Der Architekt Richard Neutra, seinerzeit bei Mendelsohn beschäftigt, gestaltete das Gelände rings um den Turm. Das Gebäude wird meist als herausragendes Beispiel expressionistischer Architektur bezeichnet. Zu erkennen sind aber auch entfernte Anklänge an den Jugendstil. Einstein fasste seine Eindrücke mit dem Wort: Organisch! zusammen, eine Bewertung, mit der Mendelsohn durchaus einverstanden war. (Vergleiche auch Organische Architektur) Der Architekt selbst schrieb: Ich übertrage zum ersten Mal Funktion und Dynamik als Gegensatzpaar auf das Gebiet der Architektur. Ich schulde diese wissenschaftliche Überlegung meiner häufigen Anwesenheit bei Diskussionen zwischen Einstein und seinen Mitarbeitern. Harald von Klüber, ein Mitarbeiter am Einsteinturm, erklärte die ungewöhnlichen neuen Formen damit, dass Mendelsohns Stil die Aspekte moderner Technologie, Mathematik und Physik reflektiere und auf deren komplizierte, aber auch ästhetische Ideen mit kompliziert schwingenden Formen und elegant gekrümmten Kurven antworte.
Durch Einsteins weltweite Popularität, seine Position als Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und als Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physik war das Projekt eines Turmteleskops der Einstein-Stiftung entscheidend gefördert worden. Trotz der schwierigen ökonomischen Bedingungen der unmittelbaren Nachkriegszeit konnte das Vorhaben finanziert werden, je zur Hälfte durch den preußischen Staat und durch die Albert-Einstein-Stiftung der deutschen Industrie. Am 6. Dezember 1924 nahm das Institut offiziell seinen Betrieb auf. Einstein selbst leitete im Arbeitsraum des Observatoriums die erste Sitzung des Kuratoriums. Noch im selben Jahr wurde die Bezeichnung Einsteinturm allgemein üblich.
Wer mehr dazu wissen will, der kann hier weiterlesen:
Quelle Text: Wikipedia
Wow – für die Zeit wirklich ungewöhnlich, fast wie Hundertwasser nur ohne Farbe.
Lieben Gruß
Elke