Il Gobbo di Rialto

Il Gobbo di Rialto
Foto aus Wikipedia, Urheber: Nino Barbieri

Il Gobbo di Rialto oder Der Bucklige von Rialto ist die Istria-Marmor-Statue eines Buckligen, die sich gegenüber der kleinen Kirche San Giacomo di Rialto am Ende des Rialto in Venedig befindet.

Die Statue, die im 16. Jahrhundert von Pietro da Salò geschaffen wurde, stellt einen geduckten, nackten Buckligen dar, der eine kleine Treppe stützt.

Nach den Schriften von Stefano Magno wurde sie am 16. November 1541 eingeweiht und als Podium für amtliche Proklamationen verwendet. Die Gesetze der Republik Venedig oder die Namen von Übeltätern wurden von einem, auf der Plattform stehenden Beamten verlesen, während ein anderer Beamter das Gleiche von der Pietra Del Bando, einer kleinen Kanzel an der Piazza San Marco verkündete.

Il Gobbo wurde auch als Endpunkt für eine Bestrafung kleinerer Missetäter verwendet. Die Schuldigen wurden nackt ausgezogen und mussten an den Handschuhen der Bürger entlang laufen, die an den Straßen von der Piazza San Marco bis zum Rialto ausgelegt waren. Sie retteten sich vor weiterer Erniedrigung, indem sie die Statue küssten.

Bis zum 19. Jahrhundert hatte die Zeit ihre Spuren an der Statue hinterlassen; 1836 wurde sie aus Mitteln, die die Stadtverwaltung bereitstellte restauriert, die Plattform über dem Kopf des Buckligen trägt jetzt eine lateinische Inschrift mit dem Datum der Wiederherstellung.

Die Händler des Rialto sahen sich selbst im buckligen Gobbo di Rialto, gebeugt unter der Steuerlast der Signoria.
Es wird gesagt, dass der Gobbo mit dem Pasquino, einer der sprechenden Statuen von Rom kommuniziert. Vom frühen 16. Jahrhundert an wurde der Pasquino, ein Torso, als Mittel für kritische Kommentare gegen den Papst und die Behörden verwendet: satirische Anmerkungen wurden anonym am Sockel der Statue angebracht; angeblich kamen sie vom Pasquino. Andere Statuen in Rom wurden benutzt, um einen ähnlichen Zweck zu erfüllen und einen Dialog herzustellen. Im 17. Jahrhundert führte der Pasquino eine Korrespondenz mit Il Gobbo hinsichtlich der Republik Venedig, Papst Pauls V. und der Schriften der Kardinäle Baronio und Bellarmino.

Die Charaktere des Lanzelot Gobbo und seines Vaters, des alten Gobbo in William Shakespeares Komödie „Der Kaufmann von Venedig“ könnten von diesem traditionellen Symbol des Rialto inspiriert worden sein.

Quelle: Wikipedia

3 Gedanken zu „Il Gobbo di Rialto

  1. Helmut

    So a schmächdigs Kerle. Hoffentlich bricht er nicht unter der großen Last (der Steuer) zusammen. Mein Vorschlag: wir könnten da ein paar Politiker reinzwängen – zum Tragen der Steuerlast.

    Du bist sehr um meine/unsere Bildung besorgt.

    Ein schönes Wochenende
    Helmut

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  2. Brigida

    Danke für diese Auffrischung…. Lange ist es her, wo ich dort war und das Teil u.a. fotografiert habe und anschliessend mühsam gesucht habe und gefunden…und nun wieder aufgefrischt.
    GLG Brigida

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  3. Quizzy

    Puh, der arme Kerl trägt aber schwer an seiner Last! Da geht’s unserem Herrn Harmlos in München schon besser: der steht einfach so da, von Weinlaub umkränzt, und im Winter kriegt er sogar noch eine warme Holzverschalung, damit’s ihn nicht friert!

    Ein schönes Wochenende wünscht dir
    Renate

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