Foto aus Wikipedia, Urheber Andreas Tille
Schloss Lichtenstein, auch als Märchenschloss Württembergs bezeichnet, ist ein historistisches Schloss des 19. Jahrhunderts über dem Ort Honau, Gemeinde Lichtenstein, im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg.
Lage
Das Schloss liegt am Albtrauf der Schwäbischen Alb auf einer Höhe von 817 m ü. NN über dem Tal der Echaz, die als kleiner Nebenfluss des Neckars etwa 250 m tiefer im Tal entspringt. Rund 500 Meter südöstlich des Schlosses befinden sich Reste der Ruine der mittelalterlichen Burg Alt-Lichtenstein (Alter Lichtenstein).
Geschichte
An der Stelle des heutigen Schlosses wurde um 1390 die Burg Lichtenstein errichtet, nachdem die in der Nachbarschaft liegende Vorgängerburg Alt-Lichtenstein 1381 im Schwäbischen Städtekrieg zerstört und danach aufgegeben worden war. Die neue Burg Lichtenstein galt als eine der wehrhaftesten des Spätmittelalters und widerstand allen Angriffen. Ihre strategische Bedeutung schwand allerdings mit der Zeit und 1567 verlor sie ihren Status als Herzogssitz, sie wurde nun als Forsthaus genutzt. In der Folgezeit verfiel die Anlage allmählich. Der letzte Lichtensteiner fiel 1687 im Kampf gegen die Türken. Da keine weiteren Nachfolger bekannt sind, gelten sie seither als ausgestorben. Noch heute ist im Rittersaal des neuen Schlosses Lichtenstein an der Wand das ursprüngliche Wappen der Lichtensteiner dargestellt, der goldene Engelsflügel auf blauem Grund. Ob die Linie der Kieferlis (Albert Kieferli, Herr zu Lichtenstein, Prior Kloster Mariaberg), die heute noch Nachfahren haben, als Erben in Kraft traten ist nicht gesichert.
1802 wurden Teile der Burgruine abgetragen und auf Geheiß von Herzog Friedrich II., dem späteren König Friedrich I. von Württemberg, ein fürstliches Forst- und Jagdhaus errichtet.
Im 19. Jahrhundert entstand im Zuge der Romantik ein großes Interesse am Rittertum. Wilhelm Hauff veröffentlichte 1826 seinen Roman Lichtenstein, der auf die spätmittelalterliche Burg Lichtenstein Bezug nimmt. Das zu dieser Zeit dort befindliche Forsthaus wurde 1837 von Wilhelm Graf von Württemberg (späterer Herzog von Urach) erworben. Der Graf, ein leidenschaftlicher Sammler von Waffen, Rüstungen und Gemälden, benötigte einen Aufbewahrungsort für seine Kunstgegenstände und wünschte sich dafür offensichtlich begeistert durch Wilhelm Hauffs Roman eine möglichst authentische Ritterburg. Entsprechend den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts von einer mittelalterlichen Burg wurde das Schloss zwischen 1840 und 1842 nach den Plänen Carl Alexander Heideloffs gebaut. In den Folgejahren wurden noch weitere Nebengebäude errichtet. Außerdem ließ der 1867 zum Herzog von Urach ernannte Graf Wilhelm, der passionierter Militär war, das Areal um die Burg mit einer Befestigungsanlage nach eigenen Entwürfen umgeben.
Seit 1998 werden der zweite und der dritte Stock des Schlosses restauriert, gefördert durch die Wüstenrotstiftung und die Fördergemeinschaft zur Erhaltung des Schlosses Lichtenstein e.V.
Heute kann das Schloss gegen Eintritt im Rahmen einer Führung besichtigt werden (ohne Führung ist der Zutritt in die Innenräume des Schlosses für Touristen nicht möglich). Alternativ besteht jedoch die Möglichkeit, lediglich die Besichtigung des Schlosshofs auszuwählen, um sich beispielsweise einen Eindruck verschiedener baulich prägnanter Besonderheiten wie einem Kanonenturm u.a. zu verschaffen. Als sehenswert gelten dabei vor allem Sammelstücke wie z.B. verschiedene historische Artilleriegeschütze (Kanonen), die dort ausgestellt sind.
Hausherren
Die Hausherren auf Schloss Lichtenstein sind die Nachfahren des Erbauers, die Herzöge von Urach (eine Nebenlinie des Hauses Württemberg):
18371869: Wilhelm Graf von Württemberg, seit 1867 Herzog von Urach
18691928: Wilhelm Karl von Urach
19281981: Karl Gero von Urach
19811991: Karl Anselm von Urach
seit 1991: Wilhelm Albert von Urach
Als badischer Landsmann kenne ich mich in Württemberg und den entsprechenden Schlösseren leider nicht sooo gut aus. Schön von diesen altehrwürdigen Gemäuern bei dir zu lesen.
Ich bin immer gerne bereit Neues aufzunehmen.
Liebe Grüße nach GAP
Helmut
Ein wundeschönes Foto ist das, wenn ich mal wieder in die Ecke komm, muss ich mir das unbedingt anschauen.
Und jetzt versteh ich noch viel weniger den „Hype“ um Schloss Neuschwanstein … *kopfschüttel*
Liebe Grüße
Quizzy
Das ist ja fast so / nicht weniger / gleich schön wie Schloß Neuduweißtschonwasstein 🙂
Sonnige 30°Winker mit viel Luftzufuhr, kühlend 🙂
Eveline
Ja, liebe Helga, ich klicke mich mal wieder ein paar Wochen rückwärts bei Dir durch und bin begeistert, dieses Schloss bei Dir zu finden. Ich war nämlich vor wenigen Wochen selbst dort. Allerdings fand Julia die Führung wohl nicht so gelungen, was sie lautstark zum Ausdruck gebracht hat. So kam ich in den Genuss, in die gerade nicht „beführten“ Räume zu flüchen und diese mir allein mit Julia und in aller Ruhe anzuschauen. Die schwäbische Alb ist wirklich traumhaft…
Ansonsten assoziiere ich allerdings mit Lichtenstein eher den Ort und das Schloss in Sachsen…
Liebe Grüße nach GAP, komme bald wieder,
Anja