Wettsteinbrücke

Wettsteinbrücke
Foto aus Wikipedia, Urheber: Rynacher
Basilisk bei der Wettsteinbrücke

Die Wettsteinbrücke ist die zweitälteste Rheinbrücke der Schweizer Stadt Basel.

Vorgeschickte
Für rund sechseinhalb Jahrhunderte vermochte die Mittlere Brücke als einzige Brücke den Verkehr zwischen Grossbasel und Kleinbasel zu bewältigen. Ihre Kapazität erwies sich aber ab 1800 durch das stetige Anwachsen der Bevölkerung und die zunehmende Bedeutung des Gewerbes als viel zu gering und man machte sich in Basel Gedanken über einen zweiten Rheinübergang.

1843 legte Ingenieur Joseph Charley, der Erbauer der Freiburger Hängebrücke, der Obrigkeit einen Entwurf für eine 6,6 Meter breite Kettenbrücke zwischen Harzgraben und der Baarmatte vor und gleichzeitig ging auch ein Projekt des Strassburger Ingenieurs Lecrom ein. Der Experte Guillaume-Henri Dufour aus Genf, der nachmalige General, verschmolz die beiden Studien zu einem Vorschlag. Auf eine Verwirklichung wurde aber verzichtet. 1854 wurde mit der gleichen Linienführung zuerst die Harzgrabenfähre eingerichtet.

1864 wird in einer Studie eine doppelstöckige Strassen- und Eisenbahnbrücke vorgeschlagen. Aufgrund der hohen Kosten wird jedoch von 1872 bis 1873 entschieden, die Linienführung zu trennen und weiter flussaufwärts die Verbindungsbahnbrücke zu bauen.

Erst im Februar 1876 legte das Baudepartement von Basel das realisierbare Projekt einer geneigten Harzgrabenbrücke vor. Die grösste Herausforderung für den Brückenbau an dieser Stelle war die Höhendifferenz zwischen der gross- und kleinbasler Rheinseite die mit einer Steigung der Brücke von 2,67 % gelöst wurde. Dies wurde damals in den Zeitungen heftig diskutiert und veranlasste den zeitgenössischen Kunsthistoriker Jacob Burckhardt zu Kritik an der Ästhetik des Bauwerks. Die Brücke erhielt deshalb auch den Übernamen „Schiefe Brücke zu Basel“.

Erste Brücke
1877 begannen die Bauarbeiten für die Harzgrabenbrücke. Die Brücke wurde von den Firmen Ph. Holzmann aus Frankfurt am Main und Gebrüder Benckiser aus Pforzheim gebaut. Das Modell der Brücke wurde an der Pariser Weltausstellung 1878 mit dem goldenen Diplom ausgezeichnet.

Innerhalb von zwei Jahren entstand ein imposantes Bauwerk, bei dessen Bau drei Arbeitern das Leben verloren. Die Konstruktion wurde von zwei Strompfeilern getragen, hatte bei einer maximalen Stützweite von 69 Meter eine Gesamtlänge von 357,56 Meter und war 12,6 Meter breit.

Die zwei Strompfeiler wurden mit Fundamenten aus Eisencaissons und Beton gebaut auf denen die Pfeiler mit Laufener Kalksteinquadern aufgemauert wurden. Die drei Öffnungen wurden mit einer Fachwerkkonstruktion aus Eisenträgerelementen, die in Ludwigshafen gefertigt wurden, überspannt und mit seitlichen Gusseisengittern verkleidet. Diese stammten zusammen mit den weiteren für den Bau benötigten Gusseisenteile wie Kandelabern und Geländern von Benckieser aus Pforzeheim.[3]

Am Samstag 7. Juni 1879 wurde die Brücke feierlich dem Verkehr übergeben und erhielt im Herbst 1880, als krönender Abschluss, auf den Wiederlagerpfeilern vier monumentale, je drei Meter hohe und fünfzig Zentner schwere Basilisken. Diese wurden vom Bildhauer Ferdinand Schlöth entworfen und in den Werkstätten von Benckiser gegossen.

Erst 1881 erhielt die Harzgrabenbrücke ihren offiziellen Namen, als Wettsteinbrücke, im Gedenken an Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594–1666).

Verbreiterung
Der stark anwachsende Strassenverkehr liess schon 1896 eine Verbreiterung der Fahrbahn als dringend erscheinen und 1919, nach dem Bau der einspurigen Strassenbahn, musste die Maximalgeschwindigkeit für Automobile und Fuhrwerke auf 10 km/h limitiert werden.

Ab 1935 wurde daher die Brücke von 12.6 auf 21.5 Meter verbreitert, die Strassenbahn auf zwei Spuren ausgebaut. Mit einem grossen Volksfest wurde die „neue“, verbreiterte Wettsteinbrücke am 4. Juni 1939 eingeweiht.

Mit dem Brückenumbau mussten aber die vier wuchtigen Basilisken entfernt werden und die stolzen Vögel fanden im Erlenpark, im Hof Schützenmattstrasse 35 in Basel, am Vierwaldstättersee in Meggen und am Genfersee in Nyon einen neuen Standplatz.

Zweite Brücke
Mit der Zeit zeigte sich eine Baufälligkeit der stark beanspruchten innerstädtischen Verbindung und es wurde ein Ersatz oder eine Erneuerung der Brücke nötig.

Im Mai 1990 stimmten die Basler Bürger in einer Volksanstimmung dem Brückensanierungsprojekt von Bischoff und Rüegg zu. Der Abstimmung war eine Kontroverse um den vom spanischen Ingenieur und Architekten Santiago Calatrava vorgeschlagen Neubau der Brücke vorausgegangen. Schliesslich entschied sich der Grosse Rat (Kantonsparlament) für das Sanierungsprojekt.

Unter Verwendung der beiden Strompfeiler wurde ab 1991 eine neue Wettsteinbrücke aufgebaut.

Der Basilisk aus den Lange Erlen fand den Weg zurück zur Wettsteinbrücke und steht am Brückenkopf auf Grossbaslerseite.

  • Quelle: Wikipedia
  • 4 Gedanken zu „Wettsteinbrücke

    1. Elke/Mainzauber

      Ha! – ein Basilisk! Denke ich da jetzt eher an Harry Potter oder irgendwie an den Herrn der Ringe? Keine Ahnung, aber irgendwie hat es was mit Drachen und Zauberern zu tun. Wo steht das Teil? > Basel. Erst Gent, nun Basel . . . warum ist das Alles so weit weg von Frankfurt?
      LG – Elke

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    2. Gabriela

      ach ja…schonmal in Basel war, aber mit verliebtem Kopf und daher über Brücken eher geschwebt bin *g*

      Immerhin hat es mich auch an meine Schulfreundin erinnert, die mit ihrem Nachnamen Wettstein das Ende des Alphabets gab, während ich den Anfang machte…

      Memoriagrüße 🙂

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    3. Quizzy

      Ein Basilisk in Basel – das passt! Danke für den Tipp, da wollte ich eh schon lange mal hin und die van-Gogh-Ausstellung MUSS ich mir diesen Sommer unbedingt anschauen!

      Liebe Grüße
      Renate

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