Burg Drachenfels

Diese beeindruckende Sandsteinburg hat uns Helmut zugeworfen – herzlichen Dank 🙂

Burg Drachenfels

Die Ruine der Burg Drachenfels ist der Überrest einer Felsenburg nahe dem Dorf Busenberg im Wasgau, dem SĂŒdteil des PfĂ€lzerwaldes (Bundesland Rheinland-Pfalz).
Die Burg Drachenfels liegt auf dem gleichnamigen 150 m langen Buntsandstein-Felsen, der sich in 368 m Höhe auf einem BergrĂŒcken erstreckt. Der höchstgelegene Teil des Burgfelsens wurde zum Bergfried ausgebaut.

Wegen des heutigen Aussehens wird der Turmrest im Volksmund „Backenzahn“ genannt; er macht die Ruine zu einer der auffĂ€lligsten Burgen in Rheinland-Pfalz. 7 km sĂŒdlich verlĂ€uft die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich.

In einem der Burg gegenĂŒberliegenden Felsmassiv, dem sogenannten Buchkammerfelsen, befinden sich die Heidenlöcher, deren einstige Funktion unbekannt ist.

In der NĂ€he des Drachenfelses gibt es weitere geschichtstrĂ€chtige Burgen: Nur jeweils 3 km sĂŒdöstlich bzw. nordwestlich liegen der Berwartstein sowie die Dahner Burgengruppe, Lindelbrunn liegt 6 km nordöstlich, und die Burgengruppe an der deutsch-französischen Grenze mit Wegelnburg (deutsch) sowie Hohenburg, Löwenstein und Fleckenstein (alle auf französischer Seite) im SĂŒdwesten ist 10 km entfernt.

Name und Geschichte
Der Name der Burg könnte von dem Bild eines Drachen herrĂŒhren, das in die Sandsteinwand des ehemaligen Burgsaals eingraviert ist. Wann diese Abbildung angefertigt wurde, ist allerdings unbekannt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass mit dem Drachenbildnis auf den bereits existierenden Namen der Burg Bezug genommen wurde.

Die nur in wenigen Resten erhaltene Anlage entstand im frĂŒhen 12. Jahrhundert. 1209 werden erstmals die BrĂŒder Konrad und Wilhelm von Drachenfels urkundlich erwĂ€hnt. 1245 wird Walter von Drachenfels erstmals mit einer Burganlage im Wasgau in Verbindung gebracht. ArchĂ€ologisches Fundmaterial der Burg Drachenfels kann bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts datiert werden. Urkunden erwĂ€hnen einen Streit der Vettern Rudolf und Anselm von Drachenfels mit dem Wormser Bischof, der im Jahre 1288 beigelegt wurde; das Ă€lteste erhaltene Siegel dieser beiden Vettern enthĂ€lt einen Drachen in einem Spitzschild. Seit dem frĂŒhen 14. Jahrhundert enthĂ€lt das Siegel ein Hirschgeweih oder eine wilde Gans.

1314 wurden den Herren von Drachenfels Ausgleichszahlungen fĂŒr einen Kriegszug der Stadt Straßburg gegen die nahe gelegene Burg Berwartstein zugesprochen, bei dem die Burg Drachenfels ebenfalls belagert und beschĂ€digt wurde. 1335 kam es zu Streitigkeiten mit der Stadt Straßburg wĂ€hrend dessen die Herren von Drachenfels als Raubritter bezeichnet wurden. In dieser Zeit wurde die Burg Drachenfels belagert und teilweise zerstört, so dass die Burgherren gezwungen waren, ab 1344 nach und nach Teile der Burg zu verkaufen, wodurch der Drachenfels zur Ganerbenburg wurde, bei der sich mehrere Personen bzw. Familiensippen den Grundbesitz teilen.

1510 erlangte auch der rebellische Reichsritter Franz von Sickingen einen Ganerbenanteil. Deswegen wurde die Burg am 10. Mai 1523 nach Sickingens Niederlage gegen die verbĂŒndeten Heere dreier ReichsfĂŒrsten von den Siegern endgĂŒltig zerstört und der Wiederaufbau untersagt, obwohl der Burgvogt, der mit acht Knechten allein anwesend war, sie angesichts der gewaltigen Übermacht kampflos ĂŒbergeben hatte.

Was die beiden Schleifungen der Burg noch ĂŒbrig gelassen hatten, wurde durch die Nutzung der Ruine als Steinbruch weiter zerstört. Ein Nachkomme, Freiherr Franz Christoph Eckbrecht von DĂŒrkheim, errichtete 1778 mit Steinen vom Drachenfels mitten im Dorf Busenberg ein herrschaftliches Landhaus, das heute „Schlösschen“ genannt wird, die Kirche in Busenberg wurde ebenfalls aus Steinen der Ruine erbaut.

Anlage
Östlicher Burgfelsen
Die Reste der Burg werden dominiert vom sogenannten Backenzahn, dem östlich gelegenen Burgfelsen. Auf dem Felsen sind nur wenige originale MauerzĂŒge erhalten. Gleichwohl vermittelt ein Aufstieg durch die teilweise in den Fels geschlagenen AufgĂ€nge einen Eindruck von der Wehrhaftigkeit der Anlage. Auf dem Plateau des ehemaligen Bergfrieds sind Reste einer Zisterne erhalten. In den Fels geschlagene Kammern, Balkenlöcher und Abarbeitungen an dem Sandsteinfelsen belegen, dass er einst fast komplett mit Fachwerk- oder SteingebĂ€uden umgeben war.

Unterburg
Wesentlich mehr Bausubstanz ist von der Unterburg und der Toranlage erhalten. 1903 wurde bereits der Torturm durch zwei Rundbogenportale ergĂ€nzt. Reste von zwei weiteren TĂŒrmen, einer kleinen Zwingeranlage sowie Mauern und GebĂ€uden sind seit 1990 Schwerpunkt von Erhaltungs- und Ausgrabungsmaßnahmen des Landesamtes fĂŒr Denkmalpflege Rheinland-Pfalz.

Man betritt zunĂ€chst den Torturm, der zwar spĂ€ter hinzugefĂŒgt wurde, jedoch durchweg aus Buckelquadern mit Zangenlöchern bestand. Darauf sind zahlreiche Steinmetzzeichen zu erkennen. Der Aufgang zur Oberburg erfolgte ĂŒber einen an den Fels angelehnten Ă€lteren Turm. Zwischen beiden TortĂŒrmen befindet sich heute ein Treppenaufgang, ursprĂŒnglich wahrscheinlich eine Reitertreppe. Im Hof der Unterburg sind zwei WirtschaftsgebĂ€ude teilweise erhalten. Am Kellereingang des westlichen GebĂ€udes ist die Jahreszahl 1515 zu erkennen. Im Keller des anderen GebĂ€udes befindet sich der heute zugeschĂŒttete Burgbrunnen.

Westlicher Burgfelsen
Wohl in der SpĂ€tzeit der Burg wurde der etwas niedriger gelegene westliche Burgfelsen ebenfalls bebaut. Ursache fĂŒr solche Erweiterungen sind gewöhnlich VerĂ€nderungen im Besitz der Burgen, etwa durch Aufteilung des ursprĂŒnglichen Lehens durch eine Ganerbschaft. Auf dem ehemals bebauten Westfelsen sind jedoch keine signifikanten Mauern mehr erhalten und er ist auch nicht zugĂ€nglich. Teile des Aufgangs sowie einer Wachstube an der SĂŒdseite des Felsens sind erhalten.

Die Anlage auf dem westlichen Felsen verfĂŒgte ĂŒber eine separate kleine Unterburg und eine eigene Toranlage sĂŒdöstlich des Burgfelsens, von der Reste eines Flankierungsturms mit Maulscharten erhalten sind. Bei der Anlage der BurggebĂ€ude auf dem westlichen Burgfelsen wurde der ehemalige Halsgraben mit einem mehrgeschossigen GebĂ€ude ĂŒberbaut. Von diesem sind lediglich die Balkenlöcher vorhanden, von denen mehrere das in den Fels geritzte Ă€ltere Drachenbild durchschlagen. Nach Norden wurde der Hof durch eine halbrunde Mauer abgeschlossen.

  • Quelle: Wikipedia
  • 9 Gedanken zu „Burg Drachenfels

    1. Katinka

      Hallo Helga,
      sieht interessant aus – man wĂŒrde so gar nicht denken, dass es eine Burg ist, toll gemacht.
      Viele GrĂŒĂŸe und einen schönen Wochenstart
      Katinka

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    2. Ocean

      Hilfe .. wenn ich lese „Backenzahn“, dann erinnert mich das „schmerzhaft“ an meinen Zahnarzttermin heute mittag, der leider dringend und unvermeidlich ist *gg*

      aber die Burg sieht beeindruckend aus, und ist auch wieder ein lohnenswertes Ausflugsziel in erreichbarer NĂ€he – super!

      Ich wĂŒnsch dir einen schönen sonnigen Wochenstart und schicke dir liebe GrĂŒsse,
      Ocean 🙂

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    3. Hermann Josef

      Hallo liebe Helga,

      jaaaaaaaaaaa – wieder Heimat. Ganz in der NĂ€he der Burg Drachenfels und des Siebengebirges bin ich gross geworden. Das freut mich immer besonders, wenn ich heimatliches Gestein bei Dir entdecke.

      Lieben dank und schönste GrĂŒsse von

      Hermann Josef, der Dir heute einen Award verliehen hat 😉

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    4. Helmut

      Die SĂŒdwestpfalz ist ein Eldorado fĂŒr dich, liebe Helga. Burgen, bekannte und weniger bekannte, Felsen und „allerlei“ Steine sind hier zu finden.
      Wie Ocean schrieb sind diese Ausflugsziele in erreichbarer NĂ€he zu finden. Es sind deutlich weniger Touristen unterwegs als im Schwarzwald.

      Herzliche GrĂŒĂŸe nach GAP
      Helmut

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    5. Brigida

      Ja, auch eine Kindheitserinnerung fĂŒr mich… war es doch ein Tagesausflug unserer Schulklasse……wo ich auf dem RĂŒckweg fast verlorenging….ich wollte immer alles genau wissen und musste alles genau anschauen und untersuchen;o) und darĂŒber vergass ich alles und jeden um mich rum… Geht mir auch heute noch so…..
      Ganz liebe GrĂŒsse
      Brigida

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    6. Katinka

      Diese Ruine „Backenzahn“ zu nennen, zeugt schon wieder von der Lustigkeit der Rheinland-PfĂ€lzer.*lol*

      Das scheint baulich eine sehr interessante Burg zu sein, wĂŒrde ich mir auch gern anschauen. Langsam werde ich mir eine große Weltkarte zulegen mĂŒssen, auf der ich mal alle diese interessanten Steinchen vermerke … Kannst du mal deinen Blog in einem Buch zusammenfassen? Das wĂ€re genial, ich meine noch genialer!

      Starte gut in die neue Woche
      katinka
      😀

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    7. Elke

      Hallo Helga,
      das hört sich alles sehr interessant an. Burgen faszinieren mich sowieso immer wieder. Und bei „Wasgau“ fĂ€llt mir gerade wieder ein, dass ich erst vor relativ kurzer Zeit den sprachlichen Zusammenhang zwischen dem deutschen „Wasgau“ und den franzöischen „Vogesen“ kapiert habe. Und das, obwohl es bei uns im Dorf eine Wasgaustraße gibt. FrĂŒher habe ich das nie hinterfragt, wer oder was der Wasgau ist.
      Schönen Abend noch und einen lieben Gruß
      Elke

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