Homo steinheimensis

Homo steinhemensis

Der Schädel des Homo steinheimensis („Urmensch von Steinheim“) wurde am 24. Juli 1933 in der Mitte einer 15 Meter hohen Kieswand der Sigristschen Kiesgrube von Karl Sigrist beim Kiesabbau in Steinheim an der Murr gefunden. Dabei handelt es sich mutmaßlich um eine circa 25 Jahre alte Frau, die, nach Auswertung des Schädelfundes, vor 250.000 Jahren möglicherweise erschlagen wurde. Der Urmensch von Steinheim ist ein Einzelfund und keine eigene Art (Taxon). Vermutlich ist er eine Übergangsform des Homo heidelbergensis zum wesentlich später erschienenen Neandertaler. Er zeigt sowohl noch Merkmale des Homo heidelbergensis, wie auch bereits des Neandertalers und sogar des Homo sapiens. Die meisten Paläoanthropologen ordnen ihn noch dem Homo heidelbergensis oder einem Prä-Neandertaler zu, andere Forscher ordnen den Fund auch die Bezeichnung Homo sapiens steinheimensis zu, was ihn lediglich zu einer Unterart des Homo sapiens und nicht zu einer eigenen Spezies macht.

Der Originalfund liegt heute im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart in einem Stahlschrank.

Der Fund
Bereits vor diesem Fund wurden in der Kiesgrube viele archäologische Objekte, wie beispielsweise Knochen von Elefanten, Riesenhirschen, Nashörnern und Wildpferden, aus dem Pleistozän gefunden und von wissenschaftlicher Seite ausgewertet. Daher waren die Mitarbeiter im Steinbruch bereits sensibilisiert auf mögliche Knochenfunde. Als nun in der Abraumwand ein knochenheller Fleck von Sigrist gesichtet wurde, schickte man gleich nach einem Paläontologen vom Stuttgarter Nationalmuseum. Fritz Berckhemer reiste noch am gleichen Tag an und begutachtete den noch in der Wand verborgenen Fund. Am nächsten Tag begann dieser, zusammen mit dem Präparator Max Böck, die vorsichtige Freilegung. Gleich war klar, auf Grund der Form und Maße des Schädels, dass es sich nicht um einen Affen handelte, wie zunächst vermutet wurde, sondern um einen Jahrhundertfund eines menschlichen Schädels aus dem Pleistozän. Der Schädel wurde grob gesäubert, gehärtet und eingegipst und so wohlbehalten in die Württembergische Naturaliensammlung, dem heutigen Staatlichen Museum für Naturkunde gebracht.

Auswertung des Fundes
Aus dem relativ dünnwandigen und insgesamt grazil wirkenden Schädel, der ein Hirnvolumen von circa 1.100 ccm aufweist, kann auf das Geschlecht einer Frau geschlossen werden. Die Abnutzung und Durchbruch des Gebisses lassen auf ein Lebensalter von etwa 25 Jahren schließen. Die große Verletzung auf der linken Stirnseite lässt vermuten, dass die Frau mit einer stumpfen Waffe getötet wurde. Der Kopf wurde anschließend vom Rumpf getrennt und das Hinterhauptloch stark erweitert, dies kann nur den Zweck gehabt haben, an das Hirn der Frau zu gelangen, vermutlich, um es in einer Kulthandlung zu verspeisen. (Kannibalismus in der Vor- und Frühgeschichte)

Todesursache
Die genaue Todesursache ist unklar und zwei Möglichkeiten werden angenommen:

Die erste Interpretation 1933 der Schädelfraktur ließ auf einen gewaltsamen Tod schließen
Eine genaue wissenschaftliche Untersuchung 2003 stellte fest, dass die Frau an einem Meningeom litt, was ein langsamwachsender gutartiger Hirnhauttumor ist. Seine Größe lässt ihn aber als Todesursache eher ausscheiden.

  • Quelle: Wikipedia
  • 2 Gedanken zu „Homo steinheimensis

    1. Eveline

      In Anbetracht der Bezeichnungen bin ich mir ja nicht so sicher, ob heut nicht der 1. April ist 😉

      Nichtsdestotrotz: wie schaffen die das???
      1. festzustellen, dass der Schädel soundso alt ist, eine Frau, 25 Jahre……….
      2. eine „erschlagene Delle“ zu entdecken leuchtet mir ja noch ein, aber einen Tumor…. ???
      3. das, obwohl wahrscheinlich jemand das Hirn gegessen (wie bitte kommen sie darauf???) hat…..

      Vielleicht war’s dem Ötzi seine Frau auf Abwegen, weit fort von daheim 😉

      Huggels für ein gemütliches Wochenende 😉
      Eveline

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    2. Ocean

      jaaaa – den Urmenschen kenn ich 🙂 bin quasi „nebendran“ also unweit von Steinheim aufgewachsen, und natürlich waren wir auch dort bzw. im Museum. Sowas fand ich schon immer sehr spannend!

      liebe Helga, ich wünsch dir ein schönes und erfülltes Wochenende, und schicke dir ganz liebe Grüsse „in die Berge“ 🙂

      Ocean

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