Steingeld

Dreimal dürft Ihr raten, wer dieses Geld für mich gefunden hat…
Danke, Renate 😉 so kann man schwer steinreich werden.
Steingeld
Steingeld neben einer traditionellen Behausung auf der Insel Yap

Rai, auch Steingeld genannt, ist ein auf der Insel Ulithi in Yap, einem Bundesstaat der Föderierten Staaten von Mikronesien, verwendetes Tauschmittel und gilt immer noch als Zahlungsmittel, obwohl die Herstellung 1931 eingestellt wurde. Es besteht aus Steinscheiben, die überall auf den Inseln am Wegesrand oder um die Häuser liegen. Wenn Rai den Besitzer wechselt, lässt der neue Eigentümer den Stein gewöhnlich aufgrund des Gewichts und der damit entstehenden Schwierigkeiten des Transports da liegen, wo er ist. Wem welcher Stein gehört wird einfach gemerkt.

Die Steine können von Handtellergröße bis zu 4 Meter Durchmesser haben und über 5 Tonnen wiegen. Sie bestehen bevorzugt aus den Mineralien Aragonit und Kalzit, welche jedoch nicht auf der Insel vorkommen. Somit mussten die Steine von Palau, das etwa 400 Kilometer südwestlich von Yap liegt, beschafft werden. Diese Entfernung wurde mit Auslegerbooten in einer fünftägigen Reise überwunden. Durch die Steine wurde ein Loch geschlagen, so dass man mit Hilfe von Stäben die Steine zum Meer transportieren kann. Hier wurden sie auf Bambusflöße oder Kanus geladen. Besonders große Steine wurden im Meer aufgestellt und das Floß drumherum gebaut. Auf dem Weg nach Yap gingen auch Steine im Meer unter. Sie gehören trotzdem noch jemandem und zählen als Geld. Es existieren heute noch etwa 300 verschieden große und verschieden schwere Scheiben.

Das Steingeld wurde ausschließlich von Männern benutzt. Heute wird das Geld nur noch selten verwendet, hauptsächlich bei symbolischen Geschäften. Etwa wenn Land „verkauft“ wird; nur die Nutzungsrechte, da Land auf Yap keinen Eigentümer hat. Dabei bleibt in der Regel der Stein unbewegt vor Ort, nur der Eigentümer wechselt. Die Eigentumsrechte an den Scheiben sind in den jeweiligen Dörfern allen Dorfältesten bekannt, sodass ein Diebstahl nicht in Frage kommt.

In den letzten Jahrhunderten gab es eine Inflation bei dem Steingeld, als der Transport der Steine gefahrlos und billig wurde. Die Zeitenwende bildete die Unternehmensgründung im Jahre 1875 von David Dean O’Keefe. Er gründete Handelsstationen, wo er Kopra gegen eine Überfahrt nach Palau tauschte. Das Kopra verkaufte er weiter nach Hongkong und so verdiente er bis zu seinem Tode 1901 etwa eine halbe Million Dollar. Seitdem gibt es auf Yap sehr große Steine mit nur wenig Prestige und der materielle Wert des Steingeldes ist nicht mehr vorhanden.

Die Geschichte von O’Keefe wurde 1954 verfilmt mit dem Titel „His Majesty O’Keefe“. Burt Lancaster spielte als Capt. David O’Keefe die Hauptrolle.

Sie müssen − nach der Tradition − immer auf dem Rand stehend (das heißt angelehnt an Bäume, Häuser etc.) aufbewahrt werden. Es gilt als schwere Beleidigung und ist auf Yap gesetzlich verboten, sich auf die Steinscheiben zu setzen, zu stellen oder diese sonst wie (z. B. als Picknicktisch) zu zweckentfremden. Auch Touristen können deswegen zu Geldstrafen verurteilt werden (die allerdings in Dollarscheinen an die Staatskasse zu zahlen sind), hinzu kommen die bösen Blicke der Einheimischen.

Der Wert ergibt sich aus vielen Faktoren wie:
– Größe
– Natürliche Schönheit
– Form
– Geschichte der Münze
– Wie alt sie ist
– Wie schwierig es war, sie herzustellen
– Kam jemand beim Transport in Gefahr oder ums Leben
– Soziale Stellung der Beteiligten

  • Quelle: Wikipedia
  • 2 Gedanken zu „Steingeld

    1. Eva

      wow … was es nicht alles gibt … das klingt fast so unwahrscheinlich wie der Karpfenstein … danke für den tollen Stein, liebe Helga …. einen schönen Adventssonntag wünscht Euch Eva 🙂

      Antworten
    2. Renate

      Für einen netten kleinen vorweihnachtlichen Shoppingbummel ist so ein Zahlungsmittel allerdings schlecht geeignet … da lob ich mir mein kleines Kärtchen – ja, die Freiheit gönn ich mir! 😉
      Liebe Grüße
      Renate

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