Besondere Farben für das Projekt von Frau Waldspecht
Foto © helga-ingo.de
Obsidian ist ein natürlich vorkommendes, vulkanisches Gesteinsglas.
Etymologie
Der Name leitet sich von dem Römer Obsius her, der in der Antike den ersten Obsidian von Äthiopien nach Rom gebracht haben soll.
Entstehung
Obsidian entsteht bei rascher Abkühlung von Lava mit einem Massenanteil an Wasser von maximal 34 Prozent. Bei höheren Gehalten an flüchtigen Stoffen (neben Wasser hauptsächlich CO2) würde sich sonst, auch bei schneller Abkühlung, das Gestein zu Bimsstein aufblähen. Bei langsamer Abkühlung entsteht Pechstein. Die Bildung vulkanischer Gläser ist in hohem Maße von der Zähflüssigkeit und deshalb vom Kieselsäuregehalt (je höher, desto zähflüssiger) der Lava abhängig.
Auf Grund der raschen Abkühlung kommt es nicht zur Ausbildung regelmäßiger Kristallstrukturen. Das Glas, aus dem der Obsidian besteht, hat damit ein chaotisches, amorphes Gefüge.
Wie alle Gläser ist Obsidian metastabil und zeigt innerhalb geologischer Zeiträume die Tendenz zur Entglasung und Kristallisation. Auch auf diesem Weg ist die Bildung von Sphärolithen möglich, das sind mineralische Aggregate aus strahlenförmig angeordneten Kristallen (Augenobsidian). Vulkanische Gläser sind (mit Ausnahme des Pechsteins) aus dem Paläozoikum und Präkambrium unbekannt, da sie heute vollkommen devitrifiziert vorliegen.
Die meisten Obsidiane haben einen Kieselsäure-Gehalt von 70 % und mehr und werden zur Rhyolith-Familie (Rhyolithe sind die vulkanischen Äquivalente der Granite) gezählt. Seltener sind trachitische, andesitische und phonolithische (geringere Kieselsäuregehalte) Obsidiane.
Farbe
Die Farbe variiert stark abhängig von der Gegenwart verschiedener Verunreinigungen und deren Oxidationszuständen. Trotz der meist hohen Gehalte an Kieselsäure (zum Vergleich: Granite sind normalerweise helle Gesteine) ist Obsidian meist dunkelgrün bis schwarz gefärbt, gelegentlich auch braun und rötlich. Das kommt durch im Gestein feinstverteilte Hämatit- oder Magnetitminerale.
Je nach Vorkommen können jedoch in mehr oder minder großen Mengen Kristalle in die glasige (hyaline) Struktur eingebettet sein. Die oft ausgebildete Fließtextur äußert sich in einem schlierigen Bild (eutaxitisches Gefüge).
Varietäten
Schneeflockenobsidiane enthalten Einschlüsse von radial gewachsenen, etwa 1 cm großen Strukturen, sogenannten Sphärolithen. Diese Minerale, meist Feldspäte oder Cristobalit (eine Hochtemperatur-Modifikation von Quarz), wuchsen von einem Kristallisationskeim aus kugelförmig in die umgebende Schmelze, bis die Abkühlung diesen Prozess unterband.
Apachenträne
Durch Erosion gerundete kleine Klumpen von Obsidian werden Apachentränen genannt (auch Rauchobsidian). Der Volksglaube überliefert, dass an der Fundstelle einer Apachenträne ein Indianer gestorben sei.
Vorkommen
Weltweit sind bisher etwa 70 Fundorte bekannt (Stand: 2010). Wichtige Obsidianvorkommen sind unter anderem
in Vorderasien:
in der Nähe von Jerewan, Armenien
Hassan Dağ, Türkei
Ikizdere, Türkei
Nemrut Dağı, Türkei
in Europa:
Island; an zahlreichen Stellen, vor allem in Landmannalaugar
Lipari (äolische Inseln), Italien
Monte Arci, Sardinien
Sizilien
Palmarola, Italien
Pantelleria, Italien
Insel Gyali, Griechenland/Ägäis
Insel Milos, Griechenland/Ägäis, mit den Resten bronzezeitlichen Abbaus
Tokajer Gebirge, Ungarn und weitere Vorkommen in der Slowakei
Garsebacher Schweiz bei Meißen, Sachsen
Las Cañadas auf Teneriffa, Spanien
in Nordamerika:
Mount Edziza im Norden British Columbias, Obsidianhandel seit 8000 v. Chr..
Vulkane um Mexiko-Stadt (Mexiko)
Newberry Caldera, Oregon USA
Glass Buttes, Oregon USA
Glass Mountain, Kalifornien USA
in Polynesien:
Osterinsel, (Chile)
Verwendung
als Rohstoff
In der Steinzeit wurde Obsidian wegen seines scharfkantigen, muscheligen Bruches und seines glasigen Gefüges, ebenso wie Feuerstein, als Material für Werkzeuge geschätzt. Seine mediterranen Lagerstätten sind bekannt und die Verbreitung des Obsidians kann über weite Distanzen nachgewiesen werden. In der hethitischen Großreichszeit wurden Gefäße aus Obsidian hergestellt. Im alten Rom wurde geschliffener und polierter Obsidian als Spiegel verwendet. Die Assyrer bezogen Obsidian (NA4ZÚ, ṣurru) unter anderem aus den Nairi-Ländern in der nordöstlichen Türkei. Unter Tiglat-pileser I. ist er als Tribut belegt.
In Teotihuacán, Mexiko, wird Obsidian zu Götterfiguren und anderen Skulpturen verarbeitet. Dabei wird der Stein sowohl in der schwarzen Form als auch als Silberobsidian oder Goldobsidian verwendet. Diese besondere Form des Obsidian wirkt im Schatten schwarz, während sie im Licht hell golden oder silbern glänzt. Bei der Bearbeitung ist der Stein matt und hellgrau. Erst durch die Politur entfaltet er seinen Glanz. Die Azteken sowie andere mesoamerikanische Völker haben Obsidian zu Herstellung von Speer- und Pfeilspitzen und vollständigen Schwertern, den Maquahuitl, verwendet.
Heute wird Obsidian vor allem zur Herstellung von Kunstgegenständen und als Schmuckstein genutzt, findet aber auch in der Augenheilkunde und Schönheitschirurgie Anwendung als Alternative zum Laserskalpell.
als Hilfsmittel zur Altersbestimmung
Die Dicke der Hydratationsschicht an prähistorischen Artefakten wird als Hilfsmittel zur Datierung herangezogen. Da man die Herkunft des Obsidians anhand der Beimischung an Spurenelementen bzw. der Isotopenzusammensetzung (Neutronenaktivierungsanalyse) und des Alters (Spaltspurenanalyse) bestimmen kann, können Obsidianartefakte auch wichtige Auskünfte über prähistorischen Tausch oder Handel geben.
Fälschungen und Verwechslungen
Da Obsidian als Schmuckstein in relativ großen Mengen vorkommt, sein Preis daher vergleichsweise niedrig ist, wird er nur selten gefälscht. Auch ist er leicht durch seinen typischen Glasglanz zu identifizieren. Schwarzer Obsidian kann außerdem mit schwarzem Schörl (Turmalingruppe) und Onyx (bzw. gefärbtem Achat) verwechselt werden, wenn er nicht durchsichtig ist. Alle anderen Obsidianvarianten sind aufgrund ihrer charakteristischen Muster und Farbenspiele unverwechselbar.
Obsidian kann leicht mit Impaktschmelzgesteinen verwechselt werden. Diese entstehen durch das Aufschmelzen und schnelle Abkühlen von Gestein infolge eines Meteoriteneinschlages. Pechstein ist dem Obsidian in Aussehen und Bildung sehr ähnlich.
Na ja, liebe Helga, es soll doch schon geschneit haben. Also ist er doch mehr oder weniger zeitgemäß.
Das ist ja eine wundervolle Aufnahme, und es schaut tatsächlich wie Schneeflocken aus.
Wo hast denn diese beiden schönen Schneeflockenobsidiane gesehen?
Farbenfreudige Grüße an dich
Bärbel
Das ist ein sehr guter Stein, der sich auch in meiner Sammlung befindet.
LG Mathilda 🙂
Ich hätte nie gedacht, dass dieses Foto einen Stein zeigt – stark!
Ich dacht als erstes an einen mit Stoff bezogenen Stuhl, aber das würde gar nicht zu dir passen 😉
Viele Grüße,
Jana
Solche einen Stein habe ich gestern verschenkt 😉 …
Das kleine Minwörmchen hat ihn sich ausgesucht 😉
Mit dem 1. Schnee warten wir besser noch ein bisschen – obwohl, bei euch kann es ja auch schon früher zu Schneefällen kommen.
Liebe Grüße, Anette
der ewige Schnee ..der Stein gefällt mir.
einen schönen Feiertag wünscht das katerchen
Das ist ein wunderschöner Stein. Der Name gefällt mir, aber ich hoffe, dass die wirklichen Flocken noch auf sich warten lassen.
Herzlich, do
Sehr schön! Mir gefällt das Muster gut! Schon verrückt, was die Natur so alles schafft…