Sant Pere de Rodes

Dieses trutzige Kloster hat Traudi ins Steinreich gerollt. Herzlichen steinreichen Dank!
Sie hat es schon oft dort oben gesehen am Cap de Créus, aber noch nie die Gelegenheit gehabt, auch hinter die Mauern zu schauen. Vielleicht klappt es ja im nächsten Spanienurlaub!

Sant Pere de Rodes
Foto © Traudi

Hier gibt es schon mal einen Vorgeschmack auf den Blick hinter die Mauern.

Das Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes wurde im 9. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Es liegt in Spanien in der katalanischen Provinz Girona (im Naturpark Cap de Creus).

Die Umstände der Gründung sind unbekannt. Nach einer Legende hatte es Mönche (die angesichts der germanischen Bedrohung aus Rom geflüchtet waren und dabei Reliquien des Hl. Petrus mitgenommen hatten, um sie auf diese Weise in Sicherheit zu bringen) an die katalanische Küste verschlagen. Papst Bonifatius IV. habe ihnen den Auftrag gegeben, an Ort und Stelle ein Kloster zu errichten.

In der Tat sind bei Grabungen Fundamente eines Gebäudes aus dem 6.Jahrhundert, dessen Funktion nicht bekannt ist, gefunden worden. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 878, als zwei Abteien Ansprüche auf die hiesige „cella“ geltend machten. Erst für 945 ist eine eigenständiger Benediktiner-Abtei unter der Leitung eines Abtes nachgewiesen.

Die Blütezeit lag im 11. und 12. Jahrhundert. In dieser Zeit wurde auch die heutige Kirche erbaut. Das einzig bekannte Weihedatum stammt aus dem Jahr 1022, bezieht sich wohl aber nur auf den Chorraum. Durch die zahlreichen Pilger und durch Überschreibungen von Ländereien wuchs das Ansehen und der Reichtum der Abtei. Bedeutende Künstler – wie der Meister von Cabestany – wurden mit Verschönerungsarbeiten beauftragt. Dennoch zeigt die geringe Größe des Refektoriums, dass vermutlich nie mehr als 20 Mönche in der Abtei gelebt haben.

Der Niedergang begann bereits im 14. Jahrhundert. Zu Problemen innerhalb des Ordens traten Angriffe von außen. Aufgrund der exponierten Lage hoch über dem Meer war die Abtei immer wieder Überfällen und Plünderungen ausgesetzt. 1798 gaben die Benediktiner das Kloster endgültig auf und siedelten nach Figueres um. 1835 kam das endgültige Ende der Mönchsgemeinschaft.

Das Kloster verfiel. 1930 wurde es zum nationalen Denkmal erklärt. 5 Jahre später begannen die ersten Restaurierungsarbeiten, die zwischen 1989 und 1999 erheblich intensiviert wurden.

Die Klosterkirche wurde vermutlich Mitte des 11.Jahrhunderts fertiggestellt. Die heutige Ruine zeigt viel vom ursprünglichen Bau. Verschiedene Stilelemente kommen zusammen: Die hohe Wölbung soll antike Vorbilder der Römer nachahmen. Die übereinandergestellten Säulen – manche von ihnen sind Spolien – zeigen, dass die Baumeister mit der arabischen Baukunst in Andalusien vertraut waren. Das Vorbild findet man in der Mezquita von Córdoba. Auch die hervorragende Kapitell-Kunst weist in diese Richtung.

Der Chorumgang hingegen ahmt französische Vorbilder nach; er ist in der spanischen Romanik sonst unüblich. Er ermöglichte den Pilgern, sich auch während der Gottesdienste der Mönche den Reliquien im hinteren Teil der Kirche zu nähern.

Der Kreuzgang ist doppelstöckig. Der untere, primitivere Teil wurde erst 1989 bei Ausgrabungen entdeckt. Er wurde im 12.Jahrhundert zugeschüttet und überbaut, als mit dem gestiegenen Wohlstand der Abtei der Wunsch nach einer repräsentativeren Anlage aufkam. Die Säulen und Kapitelle dieses jüngeren Kreuzgangs wurden in späteren Zeiten geraubt. Erst 1997 waren die Rekonstruktionen abgeschlossen.

Die Türme sind lombardisch. Die Kirche ist also nicht so eindeutig „römisch“ wie die geringfügig ältere Kirche in Ripoll. Sie ist Ausdruck eines eigenen Selbstbewusstseins. Die weitgereisten Baumeister und Auftraggeber stellten sich ihre Kirche nach ihren eigenen Vorstellungen zusammen.

Heute beeindruckt die gesamte Anlage, zu der auch weitere Kapellen, Wirtschaftsgebäude und ein Wehrturm gehören, die Reste durch ihren guten Erhaltungszustand und ihre einsame Lage hoch über dem Meer.

Quelle Text: Wikipedia

3 Gedanken zu „Sant Pere de Rodes

  1. Elke

    Das könnte mir gefallen. Als ich in den Siebzigern mehrfach in der Gegend war, hatte ich leider noch keinen Blick für solche Bauwerke.
    Lieben Gruß
    Elke

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  2. Ocean

    ooooh …

    seufz …

    damit verbinde ich SO viele schöne Erinnerungen! DANKE Euch für diesen schönen Stein. Ich möcht auf jeden Fall diese Gegend nochmal besuchen. Glaube, irgendwo haben wir noch ein altes Video, das wir von dort oben aufgenommen haben – also von der Kirche aus.

    Nochmal seufz – das war jetzt die volle Dosis Fernweh-Erinnerungen 😉

    Viele liebe Wochenendgrüße zu dir 🙂
    Ocean

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