Foto aus Wikipedia, Urheber: Dieter Schmitt
Felslandschaft am Anstieg zum Steinkopf
Der Steinkopf ist ein 888 m ü. NN hoher, erloschener Vulkan der Rhön, einem Mittelgebirge in Bayern, Hessen und Thüringen (Deutschland). Im bayerisch-hessischen Grenzbereich erhebt er sich innerhalb der Landkreise Fulda (Hessen) und Rhön-Grabfeld (Bayern) nahe der hessischen Gemeinde Ehrenberg.
Mit seiner Berghöhe ist der Steinkopf, der zum Naturraum Hohe Rhön gehört und 25,7 ha Fläche aufweist, einer der höchsten hessischen Rhön-Berge. Er ist eine der Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön. Für viele Tiere ist die Steinkopf-Kernzone ein so genannter Trittstein. Sie ist ökologisch hochwertiger Bereich, daher streng geschützt und naturbelassen. Am Berg gibt es feuchte und magere Bergwiesen, die als Hochweide genutzt werden.
Geographie
Geographische Lage
Der Steinkopf ist Teil der Hohen Rhön in den Landkreisen Fulda (Osthessen), in dem sich seine Bergkuppe erhebt, und Rhön-Grabfeld (Franken). Er ist eine Kernzone im Biosphärenreservat Rhön. Im westlich des Bergs gelegenen Tal befindet sich im Rahmen eines Naturschutzgebiets der quellnahe Oberlaufbereich der Ulster. Auf seiner Südostflanke, über dessen bayerischen Teil der Abschnitt Stirnberg−Steinkopf−Heidelstein der Hochrhönstraße verläuft, stoßen die Naturparks Hessische Rhön und Bayerische Rhön aneinander.
Etwa 2,7 km nord-nordwestlich des Steinkopfs liegt Wüstensachsen, Hauptort der im Landkreis Fulda gelegenen Gemeinde Ehrenberg, und rund 6,3 km (je Luftlinie) südöstlich des Bergs liegt Ginolfs, Ortsteil des im Landkreis Rhön-Grabfeld befindlichen Markts Oberelsbach.
Naturraum
Der Steinkopf gehört zum Naturraum Lange Rhön (Gliederungs-Nummer 354.11), der Teil der Haupteinheit Hohe Rhön (Nr. 354) in der Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland (Nr. 35) ist.
Wasserscheide
Über den Steinkopf verläuft ein Teil des Abschnitts Stirnberg−Steinkopf−Heidelstein der Rhein-Weser-Wasserscheide. Das Wasser der kurzen Bäche, die vom Berg in Richtung Westen, Nordwesten und Norden verlaufen, fließt über die Ulster in den östlichen Weser-Quellfluss Werra. Jenes des an seiner Ostflanke entspringenden Oberelsbacher Grabens verläuft über Bahra, Streu, Fränkische Saale und Main in den Rhein. Die südöstlich am nahe gelegenen Heidelstein entspringende Els (Elsbach), die unter anderem auch von wenigen vom Steinkopf kommenden Bächen gespeist wird, mündet in die Streu, womit er auch zum Rhein-Einzugsgebiet gehört.
Geologie
Der Steinkopf ist ein herausgewitterter, ehemaliger Vulkanschlot ähnlich dem in der Nähe liegenden Schafstein. Er entstand im Miozän, dem jüngsten Zeitalter des Neogen vor etwa 25 bis 11 Millionen Jahren (früher Jungtertiär). Durch Verwitterung wurde der feste Basalt herausgearbeitet, an seiner Ostseite bildete sich eine Blockschutthalde. Der bewaldete Westhang fällt steil ins Ulstertal ab.
Flora und Fauna
Aufgrund seiner exponierten Lage, seiner großen Unberührtheit und seiner engen Verzahnung verschiedener, rhöntypischer Waldgesellschaften und Gesteinshalden ist der Steinkopf ein wichtiger Standort für seltene Tier- und Pflanzenarten mit zum Teil überregionaler Bedeutung. Die Erforschung ist noch nicht abgeschlossen, es werden Relikte eiszeitlicher Besiedelung vermutet.
Die Blockschutthalde der nahen Gipfelregion ist überwiegend mit Sommerlinden-Berg-Ahorn-Hang- beziehungsweise Blockschuttwald, die sonstigen Bereiche mit Zahnwurz-Buchenwald bedeckt; der übrige Bergkuppenbereich ist überwiegend unbewaldet und dient als Hutefläche. Besonders hervorzuheben sind seltene Moose und Flechten.
Der Steinkopf ist Lebensraum für Waldschnepfe, Kuckuck und Sperber. Als seltene Tagfalterarten sind Kaisermantel, Milchfleck und Braunauge zu nennen. Als Schnecken sind Keulige und Graue Schließmundschnecke nachgewiesen. Spalten und Aushöhlungen alter Bäume sind idealer Lebensraum für Kleintiere wie Spechte, Fledermäuse und Wildbienen.
An seltenen Pflanzen finden z. B. sich die Felsen-Traubenkirsche, der gelbblühende Wolfs-Eisenhut, der Alpen-Milchlattich, die breitblättrige Glockenblume und der Märzenbecher. An den Felsen und Steinblöcken wächst beispielsweise ein Laubmoos, das sonst nur noch in den Alpen und im Südschwarzwald vorkommt.
Pflegeplan
Biosphärenreservat-Kernzone
Die am Steinkopf gelegenen Kernzone des Biosphärenreservats Rhön ist ein so genannter Trittstein zwischen den benachbarten Kernzonen Stirnberg (Norden), Kesselrain (am Heidelstein; Süden) und Schafstein (Nordwesten), wobei der Schafstein mit 4,3 km (Luftlinie) am weitesten vom Steinkopf entfernt ist.
Der Pflegeplan für diese Kernzone sieht einen Pufferstreifen rund um das Schutzgebiet zur Hute hin vor, um den Eintrag von Dünger und sonstigen Stoffen zu verhindern. Es wird versucht, die schwer zugängliche, aber dennoch für den Natur- und Landschaftsschutz bedeutsame Fläche zu nutzen und auf Dauer zu erhalten.
Grünland-Projekt am Steinkopf
Das Projekt Grünlandschutz und Landschaftsentwickung durch großflächige Beweidung, kurz: Grünland-Projekt des Bioshärenreservats Rhön, soll neben der Landschaftspflege die Wirtschaftlichkeit klein strukturierter Landwirtschaftsbetriebe erhöhen. Projektträger ist die Arbeitsgemeinschaft Rhön mit den Landkreisen, gefördert wird es außerdem durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF).
Verschiedene Landwirte bilden seit Frühjahr 2006 eine Weidegemeinschaft und wollen am Steinkopf etwa 110 Hektar gemeinsam mit etwa 90 Kühen und 80 Kälbern bewirtschaften. Hinzu kommt noch die Beweidung mit Rhönschafen und Ziegen. Ziel ist, dass die Tiere die Weideperiode über auf der Fläche verbleiben. Hierdurch könnte die fortschreitende Verbuschung des naturschutzrelevanten Gebiets am Steinkopf der Vergangenheit angehören.
Liebe Helga,
die Rhön kenne ich kaum. Nach der Wende hatte ich eine Azubi aus dem grenznahen Bereich bei Tann (also Thüringen), die habe ich irgendwann mal besucht. Viele Frankfurter fahren ja zum Skilaufen auf die Wasserkuppe, das haben wir nie gemacht. Aber die Rhön ist zweifellos ein sehr interessantes Mittelgebirge. Ich habe schon oft Dokus im Fernsehn über die Rhön gesehen, genauso über den Harz oder die Schwäbische Alb und denke mir immer, dass man da eigentlich überall gewesen sein müsste … und fahre dann doch wieder für ein paar Stunden in den Taunus.
Lieben Gruß
Elke