K wie Karneolrot

Farben-ABC Besondere Farben für das Projekt von Frau Waldspecht

Karneol
Foto © helga-ingo.de

Wer schwach ist, aber fest sein möchte,
wer lau ist, aber brennen möchte,
wer feig ist, aber kühn sein möchte,
wer Knecht ist, aber Herr sein möchte,
der trage immer einen Karneol.

Karneol ist eine mikrokristalline, undurchsichtige bis schwach durchscheinende, zweifarbig rot-weiß bis orange-weiß gebänderte Varietät des Chalcedons, also ein Aggregat von feinstem, in faseriger Form vorliegendem Quarz, dessen Kristalle so winzig sind, dass die feinkristalline Struktur nur unter dem Mikroskop zu erkennen ist.

Karneol wird ausschließlich zu Schmucksteinen verarbeitet.

Farbe
Am höchsten geschätzt werden Karneole, die beim Durchblicken feurig rot, beim Blick auf die Oberfläche aber schwärzlich rot erscheinen. Daneben gibt es aber alle braunen Farbtöne, einfarbig, gestreift oder gefleckt bis hin zu hellen, beinahe rosafarbenen Exemplaren.

Ihre Farbe verdanken die Karneole dem Element Eisen, das in Form von Eisenoxid oder Eisenhydroxid in verschiedenen Mengen im Karneol auftritt. Entsprechend fällt die Farbe aus: Eisenoxid färbt den Stein rot, Eisenhydroxid braun. Bei Karneolen aus Indien hat die Sonnenhitze, der man die Rohsteine aussetzte, das Eisenhydroxid in Eisenoxid umgewandelt und somit zu der begehrten roten Farbe beigetragen. Was die Natur allein nicht schafft, dem hilft der Mensch womöglich nach: Karneole lassen sich durch Hitze dauerhaft farblich zum Rot hin verändern, eine komplizierte, allerlei Vorsicht erfordernde, aber seit dem Altertum bekannte Kunst unter anderem bei den Etruskern und Phrygern. Rötliche oder fleischfarbene Varietäten nannte man auch Sarder bzw. Sardis.

Seine Härte 7 ermöglicht die Verarbeitung des Karneols zu Schmuckzwecken, häufig als Ringstein, für Ketten, wie auch für Kunstfiguren.

Etymologie
Die Herkunft der Bezeichnung Karneol ist nicht eindeutig. Die lateinische Bezeichnung im Mittelalter war corneolus, die schon allgemein vom Jahre 1078 an verwendet wurde. Später wurde der Stein auch cornelius genannt. So heißt es im 13. Jahrhundert bei Albertus Magnus: „corneolus, quem quidam cornelium dicunt“ (= corneolus, den man auch cornelius nennt).

In Physica, dem lateinisch abgefassten medizinischen Werk der heiligen Hildegard von Bingen (1098–1179), wird der Stein cornelius oder ähnlich genannt. In der so genannten Pariser Handschrift der Physica aus den Jahren 1425–1450 ist das Kapitel 4-23 über den Karneol überschrieben mit De Cornelione. Wie es dort heißt, wurde der Stein „wegen seiner Farbe nach der Kornelkirsche benannt“. In anderen Sprachen beginnt die Bezeichnung für Karneol meist mit corn, also einem o als zweitem Buchstaben. So geht nach dem New English Dictionary von Murray, Oxford 1893, der detailliert die Herkunft des Wortes behandelt, das heutige englische Wort cornelian für Karneol auf die mittelenglische (1000–1500) Bezeichnung corneline zurück, die ihrerseits vom altfranzösischen corneline stammt. Zum Teil werde es auf das lateinische Wort cornu = Horn zurückgeführt, weil die Farbe des Steins manchmal dem des Fingernagels gleiche, teils aber auch auf die rote Farbe der Kornelkirsche, die lateinisch cornum (Adjektiv: corneus) heißt. Im späten 15. Jahrhundert sei das Wort corneolus verfälscht worden zur carneolus, und zwar nach dem lateinischen Wort carneus = fleischfarben. Zwar gibt es im Englischen für den Schmuckstein auch die Bezeichnung carnelian (also wie im Deutschen a statt o). Die englischsprachige Chambers’s Encyclopaedia, Ausgabe 1970, stellt aber hierzu unmissverständlich klar, dass es cornelian heißen muss: „Cornelian, ein Edelstein, oft fälschlicherweise carnelian genannt, ist …“.

Das französische Wort für Karneol ist cornaline. Laut Großem Larousse, Ausgabe 1982, kommt die Bezeichnung von corne = Horn. Die spanische Bezeichnung ist ganz ähnlich, nämlich cornalina. Im Italienischen heißt der Schmuckstein corniolo und wird genauso geschrieben wie das italienische Wort für Kornelkirsche. Allerdings ist die Betonung anders: Im Sinne von Kornelkirsche wird corniolo auf der dritt-, im Sinne von Karneol auf der vorletzten (= corniólo) Silbe betont.

Laut Hans Lüschen: Die Namen der Steine, Basel 1979, ist die häufigste Form dieses mittellateinischen Namens corneolus, daneben cornelius und corniol. Die Herleitung aus dem lateinischen corneus = hörnern (die Verkleinerungsform davon ist corneolus) sei nicht so einleuchtend wie die aus dem lateinischen cornus = Kornelkirschenbaum (von dem die Verkleinerungsform ebenfalls corneolus ist) und cornum = Kornelkirsche. Beschreibungen in alten Büchern über Steine hätten die Farbe des Karneols mit der des Fleisches oder des Spülwassers von Fleisch verglichen. Darauf könnte es beruhen, dass sich im 15. Jahrhundert die Formen mit a, nämlich carniol, carneolus usw. durchsetzten. Carneolus sei als der Fleischfarbene verstanden worden.

Esoterik
Im Mittelalter wurde der Karneol bisweilen in Amuletten getragen, die gegen Verzauberung schützen sollten. Hildegard von Bingen zählt ihn zu den wichtigsten Heilsteinen; er hilft angeblich u.a. gegen Blutungen, Kopfschmerz, Husten und Erkältungskrankheiten.

Bei Marbod von Rennes (1035–1123), Bischof dieser Stadt in der Bretagne, und bei Albertus Magnus (1193–1280) hatte der Stein neben dem Blutstillen auch die Wirkung, den Zorn zu besänftigen. Geradezu als Allheilmittel für den Charakter wurde der Karneol in einem Werk aus dem Jahre 1354, der Oeconomia von Konrad von Megenberg, gepriesen:

Wer schwach ist, aber fest sein möchte,
wer lau ist, aber brennen möchte,
wer feig ist, aber kühn sein möchte,
wer Knecht ist, aber Herr sein möchte,
der trage immer einen Karneol.

Auch noch in späteren Jahrhunderten misst man dem Karneol besondere Wirkung bei, und zwar auf Frauen. Der aufrichtige Jubilierer aus dem Jahre 1773 schreibt: „Der Karneol, von Männern getragen, lässt sie auf Frauen in seltsamer Weise anziehend wirken.“

Esoteriker ordnen den Karneol den Tierkreiszeichen Widder, Stier und Skorpion zu. Außerdem steht er nach Raphaell für den Planeten Mars (Planet) und nach Uyldert für den Planeten Jupiter. Der Schriftsteller und Dichter Theodor Körner ordnete den Karneol in seinem Gedicht Die Monatssteine dem Monat Juli zu.

Als Heilstein soll der Karneol in der Lage sein, der Arthritis, Depressionen, Neuralgien und Rheuma zu heilen, sowie Fieber und Infektionen zu lindern. Außerdem soll er die Vitalität fördern. Wissenschaftlich ist hiervon nichts belegt.

Quelle dieser Text und weitere interessante Informationen: Wikipedia

9 Gedanken zu „K wie Karneolrot

  1. Traudi

    Da kann ich mich nur der do anschließen. Diese warmen Farbtöne sind auch die meinen. Ein wunderschönes Herz, ich hätte gedacht, dass es ein Achat ist.

    Viele Grüße
    Traudi

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  2. minibar

    Super, liebe Helga.
    Wenn das u.a. auch Cornelius heißt oder hieß, sollte ich sowas unserer Tochter schenken.
    Dieses wunderschöne Karneol-Herz kannst du ja nochmal am Montag zu den Herzen zeigen 😉
    Farbenfrohe Grüße zu dir von der Bärbel

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  3. Quizzy

    WOW, ist das eine starke Farbe! Und den tollen Tipp bringst du erst jetzt, nachdem ich schon 4 Jahre lang einen Bergkristall mit mir rumtrage – ein Karneol muss her! 🙂
    Liebe Grüße
    Renate

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  4. Elke

    Wow – ist das traumhaft schön. – Ich habe gerade gemerkt, dass ich jede Menge bei dir nachzulesen habe. Das werde ich jetzt mal tun.
    Lieben Gruß
    Elke

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